Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

Anilin. 
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Kaliumbichromatlösung erzeugt in einer sauren Anilinsulfatlösung 
einen dunkelgrünen, dann schwarzen Niederschlag (Anilinschwarz, 
B. 43, 2976), der durch weitere Oxydation Chinon (s. Kap. XXJU, 
E, 1) liefert. Ein Gemisch von Anilin und Toluidin ist oxydierbar 
zu Fuchsin, Mauvanilin usw.; ein Gemisch von Anilin und p-Di 
aminen zu Safraninen (s. Kap. XXXVII, C, 1). Vgl. auch bei 
„Induline“. 
Chlor (s. u.) liefert Trichloranilin, Jod Monojodanilin; chlorsaures 
Kali und Salzsäure Chloranil. Einwirkung von salpetriger Säure: siehe 
Diazoverbindungen; von Salpetersäure: s. Nitranilin; von Schwefelsäure: 
s. Sulfanilsäure. Erhitzen mit Glycerin und konzentrierter Schwefel 
säure bei Gegenwart von Nitrobenzol führt zum Chinolin. Kochen 
mit Schwefel liefert Thioanilin, S(C 6 H 4 .NH 2 ) 2 ; Erhitzen mit Harn 
stoff: Ammoniak und Diphenylharnstof f, CO(NHC 6 H 5 ) 2 . Zu 
letzterer Beaktion sind viele Analoga bekannt. 
Durch Einwirkung von Formaldehyd auf Anilin entsteht unter 
gewissen Bedingungen ,,Anhydro-formaldehydanilin“, [CgHg. N=CH 2 ]x 
(weiße Kristalle), welches sich mit weiterem Anilin durch Salzsäure zu 
Diaminodiphenylmethan (s. Kap. XXVIII, 1) kondensiert. Intermediär 
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entsteht dabei Anhydro >p-aminobenzylalkohol, NH . C 6 H 4 . CH 2 . Mit 
Blausäure vereinigt ersteres sich zum Nitril des Phenylglycins, 
C 6 H 6 . N H . C H 2 . C N, mit Bisulfit zum co - Suliomethylaniiin, 
C 6 H 6 . N H . CH a (0 S 0 2 Na), welches mit Cyankali das gleiche Nitril 
liefert. 
Salze. Salzsaures Anilin, C 6 H 6 .NH 2 , HCl: große weiße 
Tafeln, sich an der Luft leicht grünlichgrau färbend, unzersetzt 
destillierbar. — Anilinsulfat, (C 6 H 7 N) 2 , H 2 S0 4 : schöne weiße, in 
Wasser schwer lösliche Kristallblätter. — Salzsaures Anilin- 
Platinchlorid, (C 6 H 7 N, HC1) 2 , PtCl 4 : gelbe, in Wasser ziemlich 
leicht lösliche Blättchen. 
Verwendung: zu den mannigfachsten Zwischenprodukten der 
Farbenfabrikation und zur Herstellung von Farbstoffen; auf der 
Faser zur Erzeugung von Anilinschwarz (Kap. XXIII, E, 2) usf. 
Substitutionsprodukte des Anilins. 
Anilin wird durch Halogene weit leichter als Benzol sub 
stituiert, so daß durch Chlor oder Brom in wässeriger Lösung gleich 
drei Halogenatome eintreten; Jod bildet Monojodanilin. Zur Dar 
stellung von Monochlor-(brom-)anilin „schützt“ man das Anilin, indem 
man es in Form der Acetylverbindung (d. i. des Acetanilids) verwendet. 
Dies wird durch Chlor in wässeriger Suspension hauptsächlich in
	        
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