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XXL Diazo- und Azoverbindungen.
Die Diazoverbindungen entstehen nach folgender Gleichung:
C 6 H 8 .N
+ N
H«, H
0 9 H
N Oo
Anilinnitrat
= C e H 3 .N a .N0 3 -f 2H 2 0.
Diazobenzolnitrat
Man nennt die Überführung von Amino- in Diazo-Verbin
dungen „Diazotieren“.
2. Einwirkung von Stickoxyd auf Xitrosobenzol in Chloroform
gibt Diazobenzolnitrat.
Verhalten. 1. Gegen Wasser. Eine (schwefelsaure) Lösung
eines Diazoniumsalzes scheidet beim Erwärmen allen Stickstoff
gasföi-mig ab, und es entsteht ein Phenol (S. 444), z. B.:
c 6 H 6
-f OH
.n 9
.CI
H
C 6 H 6 .OH-f-N 2 -f HCL
Diese sehr allgemein anwendbare Reaktion gestattet also,
Amid gegen Hydroxyl umzutauschen.
Uber einige überraschend beständige Diazoverbindungen siehe
B. 32, 1136.
2. Gegen Alkohol. Werden Diazoniumsalze in fester Form
(oder in konzentrierter Schwefelsäure gelöst) mit absolutem Alkohol
zum Sieden erhitzt, so entstehen in normalem Reaktionsverlauf
Phenoläther (B. 34, 3337):
- N *: H C1 = C 6 H 5 .0CII 3 4-N 2 + HC1.
C (i H 5
CH 3 0
Mit steigendem Molekulargewicht des verwendeten Alkohols und
mit zunehmender Zahl der in den Benzolkern eingeführten
Halogenatome oder negativen Gruppen wird die Bildung von
Phenoläthern zurückgedrängt zugunsten des Ersatzes der Diazo-
gruppe durch Wasserstoff, welcher vom Alkohol unter Aldehyd
bildung geliefert wird:
BrC 6 H 4
+ H
= BrC 6 H 5 -I- N 2 + HCL
Auf letztere Weise ist man imstande, eine Diazogruppe, somit
eine Aminogruppe, aus einem Benzolderivat zu eliminieren.
In analoger Weise wirkt Zinnchlorür in alkalischer Lösung (vgl.
hierzu B. 22, R. 741 und sub 9 a). Desgleichen kann man Amid durch