Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

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XXI. Diazo- und Azoverbindungen. 
Auch (recht unbeständige) aromatisch - aliphatische Diazoamino- 
verbindungen sind bekannt, z. B. C e H 5 . N 3 H . CH 3 (vgl. ferner die noch 
unbeständigeren aliphatischen Diazoaminoverbindungen S. 143). 
C. Azoverbindungen. 
Während die Reduktion der Nitroverbindungen in saurer 
Lösung zu den aromatischen Aminen führt, entstehen bei An 
wendung alkalischer Reduktionsmittel (Natriumamalgam, Zink 
staub und Natronlauge — auch Kali und Alkohol —) meist 
Zwischenprodukte, die Azoxy-, Azo- und Hydrazoverbindungen: 
C 6 H 6 .N0 2 , Nitrobenzol 
C 6 H 6 .N.>6 C 6 H 5 .N C 6 H 5 . NH 
C 6 H 5 .N C 6 H a .N C 6 H 6 .NH 
Azoxybenzol Azobenzol Hydrazobenzol 
C 6 H 5 .NH 2 , Anilin. 
Die wichtigsten unter diesen sind die Azoverbindungen. 
Über Phenylhydroxylamin als Reduktionsprodukt in neutraler 
Lösung s. 8. 437. 
1. Azoxyverbindungen. 
(Angeli, Über die Konstitution der Azoxyverbindungen, Stuttgart, 
Enke, 1913.) 
Die Azoxyverbindungen sind meist gelbe bis rote, kristallisierte 
Substanzen neutraler Reaktion, welche aus den Nitroverbindungen durch 
Reduktion mit alkoholischem Kali oder zumal Natriummethylat (B. 15, 
865) und aus den Azoverbindungen durch Oxydation mit Wasserstoffsuper 
oxyd entstehen; sie bilden sich ferner aus Nitrosobenzolen neben iso 
meren Azoxyverbindungen (B. 42, 1364) und aus ß-Phenyl(usw.)hydr- 
oxylamin (B. 30, 2278). Bei der Reduktion gehen sie sehr leicht in 
Azoverbindungen usw. über. 
Azoxybenzol (Zinin) bildet blaßgelbe, in Wasser unlösliche, in 
Alkohol und Äther leicht lösliche Nadeln vom Sm.-P. 36°. Wird durch 
konzentrierte Schwefelsäure in ein Gemisch von p- und (wenig) o-Oxy- 
azobenzol, C 6 H 5 . N : N . C 6 H 4 . OH, umgewandelt. 
2. Hydrazoverbindungen. 
Die Hydrazoverbindungen sind farblose, kristallisierte Ver 
bindungen von neutraler Reaktion, wie die Azoxyverbindungen nicht 
unzersetzt flüchtig; so zerfällt Hydrazobenzol beim Erhitzen in 
Azobenzol und Anilin (Näheres: B. 48, 1098). Entstehen durch 
Reduktion von Azoverbindungen mit Schwefelammonium oder
	        
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