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XXI. Diazo- und Azoverbindungen.
Gibt bei der Oxydation mittels Luftsauerstoff Azoxybenzol, mittels
Bichromat Nitrosobenzol. Wird durch Säuren leicht in p-Aminophenol,
HO.C 6 H 4 .NH 2 , umgelagert; über das Verhalten p-alkylierter Aryl
hydroxylamine s. B. 33, 3600; A. 390, 131.
Nitrosophenylhydroxylamin, C 6 H 5 .N(NO).OH, entsteht u. a. aus
ß-Phenylhydroxylamin und salpetriger Säure (B. 27, 1553); isomer mit
Diazobenzolsäure. Gibt mit Eisen und Kupfer in verdünnten Säuren
unlösliche komplexe Verbindungen.
/S-Diphenylhydroxylamin, (C 6 H 5 ) 2 N.OH, aus Nitrosobenzol und
Phenylmagnesiumbromid, farblos, gibt durch Oxydation mit Silberoxyd
das äußerst reaktionsfähige
Diphenylstickstoffoxyd, (C 6 H 5 ) 2 N:0, mit vierwertigem Stickstoff;
tiefrot, organisches Analogon des Stickstoffdioxyds (B. 47, 2111).
Anhang. Phosphor- usw. - Verbindungen, Organometalie.
Den aliphatischen Phosphor- usw. -Verbindungen entsprechen die
aromatischen, von Michaelis und seinen Schülern untersucht (A. 181,
265; 201, 184; 233, 39; 251, 323; B. 28, 2205), z. B. Phenylphosphin,
C 6 H 5 .PH 2 ; Phenylphosphinsäure, C 6 H 5 .PO(OH) 2 ; Phosphinobenzol,
C'sHö.POü, und Phosphobenzol, C 6 H 5 . P : P . C 6 H 5 (analog Nitro- und
AzobenzolJ; Phosphazobenzolchlorid, C 6 H S .N:P.C1. Dieselben sind
minder flüchtig und stabiler als die analogen aliphatischen Phosphor
verbindungen (soweit solche bekannt) und zum Teil fest.
Phosphenylchlorid, C 6 H 5 .PC1 2 , entsteht u. a. beim Durchleiten
von Benzol plus Phosphortrichlorid durch ein glühendes Bohr (Phos-
phenylapparat). Fl., von durchdringendem Geruch.
Atoxyl, p-aminophenylarsinsaures Natrium,
NH 2 . C 6 H 4 . AsO(OH)(ONa), ein Analogon des sulfanilsauren Natriums,
wird z. B. gegen Schlafkrankheit angewandt (s. Ehrlich, B. 42, 17).
Salvarsan, Ehrlich-Hata 606, 3,3'-Diaviino - 4,4'- dioxyarsenobenzöl-
dichlorhydrat, HCl, NH 2 . C 6 H 3 (OH). As : As . C 6 H 3 (OH).NH 2 , HCl, ist
ein Spezifikum gegen Syphilis (B.45, 756). Sein Formaldehydsulfoxylat
ist das Neosalvarsan.
Auch Antimon, Wismut, Tellur, Bor, Silicium, und von Metallen
Natrium, Zinn, Blei, Quecksilber bilden Phenylverbindungen, z. B. Queck-
silberdiphenyl, Hg(C 6 H 5 ) 2 , aus Brombenzol und Quecksilber, flüssig.
Sehr wichtig sind die äußerst reaktionsfähigen aromatischen
Organomagnesium Verbindungen (Grignard), wie z.B. Phenyl
magnesiumbromid, C 6 H 5 .Mg.Br, welche aus Magnesium und Ha
logenbenzolen (die sich hier genau wie die Halogenalkyle [vgl. S. 397]
verhalten und überraschenderweise ebenso leicht reagieren) in äthe
rischer Lösung entstehen. Farblose, kristallinische Substanzen, die,
ebenso wie die aliphatischen Organomagnesiumverbindungen(S. 150),
sogar die Zinkalkyle an Reaktionsfähigkeit übertreffen und sich leicht
und glatt mit Aldehyden, Ketonen, Säurechloriden usw. um3etzen.