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XXHI. Phenole.
Man ist hiernach imstande, auch Farbstoffe, deren technische Verwen
dung oft durch Unlöslichkeit in Wasser usw. erschwert wird, durch
direkte oder indirekte Einführung von Sulfogruppen löslich und somit
zur Verwendung geeignet zu machen.
Sulfosäuren von Azofarbstoffen s. a. S. 433.
XXIII. Phenole.
Phenole sind sauerstoffhaltige Abkömmlinge des Benzols,
welche in ihrem chemischen Charakter zwischen Alkoholen und
Säuren in der Mitte stehen. Sie leiten sich in gleicher Weise von
den Benzolkohlenwasserstoffen ab, wie die Alkohole der Fettreihe
von den Paraffinen, also durch Eintritt von Hydroxyl an Stelle
von Wasserstoff (des Benzolkerns, s. u.).
Die Phenole sind flüssige oder feste, oft durch einen charak
teristischen Geruch (Carbolsäure, Thymol) ausgezeichnete, meist
unzersetzt destillierende Verbindungen, welche sich in Wasser
teils leicht, teils schwer lösen und in Alkohol und Äther meist
sehr leicht löslich sind. Viele von ihnen wirken antiseptisch (so
Phenol, Kresol, Besorcin).
Übersicht
über die wichtigsten Phenole.
Einwertige
Zweiwertige
Dreiwertige
C,H 8 .OH
Phenol [40] (180)
C.H 4 (OH),
Dioxybenzola
C e H 3 (OH),
Trioxybenzole
C 6 H 4 (CH a ) .OH Kresole
o-: m-: p-:
[81] (188) [4] (201) [36] (198)
o = Brenzcatechin
[104] (245)
m = Besorcin [118] (280)
v = Pyrogallol [132] (210)
a = Oxyhydroebinon
8 = Phloroglucin [218]
p = Hydrochinon [169]
[C e H 4 Ojl
L CTu'non J
C 6 H 2 (OH 8 )(OH) 3
MethylpyrogaUol
C e H a (0H 8 ) 2 . OH
Xylenole
z. B. [74] (211)
C 6 H 3 (CH3)(OH)j
1, 3, 5 = Orcin [107] (288)
1, 3, 4 = Homobrenz-
Vierwertige
Cg V'-Cumenole
—
C,H 2 (OH) 4
Tetraoxybenzol
Cjp Durenole
C 6 H 3 (CH 8 )(C3H 7 ).OH
Thymol [50] (282)
Carvacrol [0] (237)
catechin
C 8 Xylo rein usw.
Sechswertige
C 8 (OH) 6
Hexaoxybenzol
Cll Pentamethylphenol
C 9 Mesorcin
Verhalten. 1. Die Phenole verhalten sich den Alkoholen
ähnlich wegen ihrer Fähigkeit, Äther, z. B. Anisol, C 6 H 6 .O.CH g ,