Natur des Kohlenstoffs.
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Natur des Kohlenstoffs.
Die auf dem dargelegten Wege gewonnenen, theoretischen
Anschauungen bzw. Erfahrungen über die Natur des Kohlen
stoffs sind etwa die folgenden:
1. Das Kohlenstoffatom ist meist vierwertig; Ausnahmen:
Kohlenoxyd und Triphenylmethyl (s. Kap. XXIX).
2. Die vier Valenzen sind untereinander gleichwertig; es
gibt nur ein Monosubstitutionsprodukt des Methans.
3. Die mit den vier Valenzen verbundenen Atome oder Atom
gruppen können meist erst bei höherer Temperatur (150 bis 200°) ihre
Plätze miteinander vertauschen. Beweis: es gibt je zwei verschie
dene Tetrasubstitutionsprodukte C, a, b, c, d des Methans (s. S. 21).
4. Zwei Kohlenstoffatome können sich untereinander ent
weder mit einer oder zwei oder drei Valenzen (diese werden durch
Striche oder Punkte bezeichnet) verbinden:
C-C C=C C=C (gleich C • C).
5. In entsprechender Weise können sich drei und mehr
Kohlenstoffatome aneinander binden unter Bildung sogenannter
„Kohlenstoffketten“ (s. S. 29), z. B.:
C-C-C-C; C-C-C=C-C-C; c =°>c-c.
Die Zahl der so verbundenen Atome kann eine sehr große
sein; sie beläuft sich z. B. im Hexacontan (s. Kap. I, A) auf 60.
6. Diese Verbindungen bilden entweder offene oder ring
förmig geschlossene Ketten.
Offene Ketten sind solche, welche ein Anfangs- und ein End
glied haben, wie die sub 5. gezeichneten. Geschlossene Ketten
oder Atom ringe sind hingegen solche Ketten, bei welchen das
Anfangs- und das Endglied wieder miteinander verbunden sind
(wobei weitere Abzweigungen nicht ausgeschlossen sind); z.B.:
C—C
c—c
\
/
c;
c
/\ ;
c—c
C—C x
c—
c—c—c—c.
c
7. Auch andere mehrwertige Elemente können sich an der
Bildung solcher Ketten, offener wie geschlossener, beteiligen;