Benzoylchlorid. 4Q1
auch durch Erhitzen von Benzotrichlorid mit Wasser auf höhere
Temperatur:
C 6 H 5 .CC1 3 4- 2H 2 0 = C 6 H 5 .C0 2 H -f- 3 HC1.
Weiße, glänzende Blättchen oder flache Nadeln. Sm.-P. 121°,
S.-P. 250°. Leicht sublimierhar und mit Wasserdämpfen flüchtig.
Die Dämpfe haben einen eigentümlichen, zum Niesen und Husten
reizenden Geruch. In heißem Wasser leicht, in kaltem schwer
löslich. Beim Erhitzen mit Kalk entstehen Benzol und Kohlen
säure. Verwendung in der Medizin, als Konservierungsmittel und
zur Anilinblaufabrikation (S. 530). Bildet schön kristallisierende
Salze, z. B. Kaliumbenzoat, C 6 H 5 . C0 2 K -f- Ya H 2 0, und Cal
ciumbenzoat, (C 6 H 6 . C0 2 ) 2 Ca -f 3H 2 0 (glänzende Prismen
oder Nadeln).
Vom teilweise oder vollständig hydrierten Benzol leiten sich ah:
die Dihydrobenzoesäuren (theoretisch fünf durch Stellung der doppelten
Bindungen Isomere zu erwarten), die Tetrahydrobenzoesäuren (drei
Isomere vorauszusehen und bekannt, A. 271, 231; B. 43, 1039) und
eine HexahydrobenzoSsäure, welche aus Benzoesäure und auch syn
thetisch (B. 27, 1230) erhalten wurde; Sm.-P. 31°. Sehr ähnlich ist
eine im Erdöl von Baku enthaltene Hexanaphtencarbonsäure (B. 25, 3661).
Ester, Anhydride, Amide usw. der Benzoesäure.
Die Ester, z. B. Benzoesäureäthylester, Ca H 5 . C 0 2 C 2 H 8 ,
S.-P. 213°, werden nach S. 204 erhalten und sind angenehm
gewürzig riechende, meist unzersetzt siedende Flüssigkeiten.
Sie dienen vielfach zur Erkennung und Bestimmung von Alkoholen
und erzeugen gleich anderen aromatischen Estern lokale Anästhesie
(Einhorn, A. 371, 125).
Benzoylchlorid, C 6 H 5 .C0.C1 (Liebig und Wähler), aus der
Säure durch Phosphorpentachlorid sowie technisch durch Chlorieren
des Benzaldehyds zu gewinnen, S.-P. 194°, ist das vollkommenste
Analogon des Acetylchlorids, aber beständiger, indem es sich mit
kaltem Wasser nur langsam (schnell mit heißem) verseift.
Dient zur Einführung der Benzoylgruppe in Alkohole, Phenole,
primäre und sekundäre Amine in wässeriger Lösung unter Zusatz von
Alkalilauge (Schotten-Baumann sehe Reaktion) oder in Pyridinlösung
(vgl. z. B. A. 301, 95; B. 37, 3899).
Trinitro- und Trichlorbenzoylchlorid sind wasserbeständig, s. S. 381.
Bernthsen, Organ. Chemie. 14. Aufl. gj