Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

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Einleitung. 
gebildet. Anhängung der Silbe „ol u bedeutet eine Hydroxyl-, der 
Silbe „aV eine Aldehydgruppe usw. 25. B. sind die obigen Derivate 
des Butans (vierte Zeile der Tabelle) zu benennen: Butan, Chlorbutan, 
Butanol, Butanal, Butansäure. Durch Einschiebung der Silben di, tri usw. 
läßt sich die Anwesenheit von 2, 3 usw. Substituenten, durch Ein 
fügung von Ziffern die Stellung der Substituenten (ein Endkohlenstoff 
atom wird mit 1 bezeichnet) ausdrücken. Weiteres s. B. 26, 1595, 
sowüe im speziellen Teile, woselbst bei den einzelnen Verbindungen die 
offiziellen Namen („o. N.“) häufig in Klammern beigefügt sind. 
Die Homologie ist ein höchst wichtiges Hilfsmittel 
beim Studium der organischen Chemie, da die zu einer homo 
logen Reihe gehörenden Verbindungen fast stets völlig analoge 
Eigenschaften zeigen und so das Studium eines einzigen Gliedes 
oft für die ganze Reihe ausreichend ist. 
In physikalischer Beziehung beobachtet man mit steigender 
Kohlenstoffatomzahl eine Abnahme der Flüchtigkeit und Zunahme 
der Tendenz, flüssig bzw. fest zu werden. So z. B. ist C 8 H 8 noch 
gasförmig, C 6 H 12 bei gewöhnlicher Temperatur flüssig, C l0 H 22 
noch flüssig, aber schon von ziemlich hohem Siedepunkte (173°); 
C 20 H 42 fest; letzteres siedet erst über 300°. Desgleichen ist die 
Ameisensäure flüssig, die entsprechende Säure mit 16 Kohlenstoff 
atomen fest; erstere siedet hei 101°, letztere über 300°. 
Die H omologie hat ihre tiefere Ursache. Sämtliche 
Homologen des Methans, CH 4 , enthalten das Maximum von Wasser 
stoffatomen, welche von der betreffenden Anzahl von Kohlenstoff 
atomen überhaupt aufgenommen werden können. Es sind dies 
2 n 2 Wasserstoffatome auf n Kohlenstoffatome. 
Wie man nun das Äthan aus dem Methan durch Ersatz 
von Wasserstoff gegen die einwertige Gruppe CH 3 ableiten kann, 
so daß die Zusammensetzungsdifferenz CH 0 als Folge der Vier 
wertigkeit des Kohlenstoffs erscheint, so leiten sich alle 
höheren Kohlenwasserstoffe dieser Reihe aus den kohlenstoff 
ärmeren durch fortgesetzten Austausch von H gegen CH 8 ab, so daß 
die Formel aller höheren Homologen wird: CH 4 -f (n — 1) X CH 2 , 
d. i. C u H2 n + 2 . Die Vier Wertigkeit des Kohlenstoffs ist also über 
haupt offenbar die Ursache der Homologie. 
Der Zusammenhang der Kohlenstoffatome muß dabei durch 
sie selbst bedingt • sein, da der W asserstoff als ein einwertiges 
Element denselben nicht bewirken kann. Die Kohlenstoffatome
	        
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