512 XXVI. Terpene und Campher.
beim Erhitzen mit Schwefel oder beim Behandeln mit Chlor
schwefel „vulkanisiert“ (Weichgummi). Mit mehr Schwefel ent
steht der „Hartgummi“. Mit Ozon entsteht ein Ozonid.
Bei der Destillation liefert er das prozentisch gleich zu
sammengesetzte Isopren, C 5 H* (S. 73), neben höhermolekularen
Kohlenwasserstoffen (wie Dipenten), wonach er schon lange als
ein Polymerisationsprodukt des Isoprens auf gef aßt worden ist.
Dementsprechend ist auch diese Polymerisation früher vielfach
versucht und z. B. die Bildung eines kautschukähnlichen, synthe
tischen Produkts, das auch vulkanisierbar war, bei der Auto
polymerisation des Isoprens durch langes Aufbewahren beobachtet
worden (Tilden, Chem. N. 65, 265). F. Hofmann (Z. Ang. 25,
1462) hat gezeigt, daß diese Polymerisation relativ rasch durch
Anwendung von Wärme („Wärmekautschuk“, „normaler Kaut
schuk“), Harries (A. 383, 157), daß sie durch heißen Eisessig
erfolgt. Andere Agentien, speziell Ozonide von Terpenen oder
auch von Isopren (Holt und Steimmig), sodann Natrium und
Kohlensäure (Holt) geben ähnliche, metallisches Natrium (Strange
und Mathews; Harries) aber ein in seinen Eigenschaften vom natür
lichem Kautschuk weiter entferntes Produkt („Natriumkautschuk“).
Butadien zeigt ähnliche Polymerisationserscheinungen wie Isopren,
desgl. 2, 3 - Dimetliylbutadien (Kondakow, J. pr. (2) 62, 176; 6-1, 109;
Rev. gen. de chim. p. et appl. 1912, 129 ff.).
Das Ozonid des Natur-(Para-)kautschuks zerfällt beim Kochen
mit Wasser in Lävulinsäurealdehyd und dessen um zwei Sauerstoff
atome reicheres Peroxyd (Harries, B. 88, 1195). Auch die synthetisch
aus Isopren erhaltenen Kautschukarten gehen Ozonide; diese aber
liefern bei ihrer Zersetzung (mit Ausnahme desjenigen des Natrium-
kautschuks, dessen Spaltprodukte noch Undefiniert sind) außer Lävulin
säurealdehyd Bernsteinsäure und Acetonylaceton (Steimmig, B. 47, 350).
Hiernach wurden Parakautschuk und Wärmekautschuk als Polymere
von Dimethylcyclooctadienen angesehen. Dem widerspricht aber die
Ozonidspaltung von aus dem Naturkautschuk durch Überführung in
ein Hydrochlorid (B. 46, 733, 2590; 47, 784) und Wiederabspaltung von
Salzsäure „regeneriertem Kautschuk“. Sein Ozonid liefert neben Lävulin
säurealdehyd Diacetylpropan (S. 263) und je ein höhermolekulares
aliphatisches Tri- und Tetraketon, weshalb nach Harries (A. 406, 173)
im Kautschukmolekül etwa fünf Isoprenreste
...CH 2 .C(CH 3 ):CH.CH 2 ...
.zu einem großen (etwa 20gliedrigen) Ring je nach der Natur des
Kautschuks symmetrisch oder asymmetrisch vereinigt sein mögen.