Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

Diphenylmethan. B19 
Eisenchlorid entstehen gleichfalls Ketone (Friedei- Crafts und 
Ador, B. 10, 1854): 
C 6 H 5 . CO . CI + C 6 H 6 = C 6 H 5 . CO . C 6 H 5 + HCl. 
Auch hier (und bei 3.) können statt der Benzolkohlenwasserstoffe 
Phenole (besser Phenoläther) oder tertiäre Amine verwendet werden. 
5 a. Da die Säurechloride aus Benzolen, Phosgen und Ghlorzink 
entstehen, so können statt ihrer unter den geeigneten Bedingungen 
aus diesen Agentien sich direkt Ketone bilden. 
6. Die obigen Ketone werden durch Erhitzen mit Zinkstaub, mit 
Jodwasserstoff und Phosphor, oder durch Natrium und Alkohol in die 
zugehörigen Kohlenwasserstoffe verwandelt. 
1. Diphenylmethan, (C 6 H 5 ) 2 CH 2 , wird aus Benzylchlorid, 
Benzol und Chloraluminium dargestellt (vgl. B. 27, 3236). Weiße 
Nadeln, Sm.-P. 26°. In Alkohol und Äther leicht löslich; riecht 
angenehm orangeartig und siedet unzersetzt bei 262°. 
Bildet Nitro-, Amino- und Oxyderivate. 
p-DiaminodipbenyImethan, (N H 2 . C 6 H 4 ) 2 CH 2l wird erhalten durch 
Erhitzen von Anhydroformaldehydanilin, C 6 H 5 .N:CH 2 (s. 8.415), mit 
Anilin und Anilinsalz. Silberglänzende Blättchen; kann zur Fuchsin- 
Darstellung (s. S. 527) dienen. Intermediär entsteht Anhydro-p-Amino- 
benzylalkohol, NH. C 6 H 4 . CH 2 . 
Sein Tetramethyl-derivat wird aus Dimethylanilin und Form- 
aldehyd dargestellt. 
Durch Erhitzen von Diphenylmethan mit Brom erhält man Di- 
phenylbrommethan, (C 6 H 5 ) 2 CIIBr, welches mit Wasser bei 150° in 
Benzhydrol, Diphenylcarbinol, (C ft H 6 ) 2 CH . OH, übergeht. Letz 
teres entsteht auch aus Benzophenon durch Reduktion oder aus Benz 
aldehyd und Phenylmagnesiumbromid. Seideglänzende Nadeln. Bildet 
als sekundärer Alkohol Ester, Amin usw. und ist leicht oxydierbar 
zum zugehörigen Keton, dem Benzophenon. 
Tetramethyl-p-diaminobenzhydrol, [(CH 3 ) 2 N.C 6 H 4 ] 2 CH.OH, ent 
steht unter anderem durch Oxydation des zugehörigen Methans (s. o.) wie 
durch Reduktion des entsprechenden Ketons (s. u.). Farblos, Prismen, 
löst sich indes in Eisessig mit intensiv blauer Farbe und bildet ein 
blauviolettes Chlorzinkdoppelsalz (einfachster Fall eines Farbstoffs 
der Diphenylin ethanreihe, vgl. Triphenylmethanfarbstoffe). Dient zu 
vielen Farbstoffsynthesen. 
Benzophenon, Diphenylketon, (C 6 H 6 ) 2 CO. Entsteht bei der 
Destillation von benzoesaurem Kalk (Feligot 1834) sowie durch 
Oxydation des Diphenylinethans mit Chromsäure und wird durch 
Einwirkung von Phosgen oder Benzoylchlorid auf Benzol mittels 
z.B. Chloraluminium dargestellt. Es ist das einfachste rein aroma 
tische Keton und zeigt vollkommenen Ketoncharakter, ist also
	        
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