Dibenzyl, Stilben.
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Man kann das Dibenzyl als symmetrisches Dipbenylätban
(unsymmetrisches s. S. 520), das Stilben als s-Diphenyläthylen,
das Tolan als Diphenylacetylen bezeichnen.
Übersicht.
C 6 H ß .CH 2 .CH 2 .C 6 H 5
C 6 H ß .CH=CH.C 6 H ß
C 6 H 5 .C=O.C 6 H ß
Dibenzyl
Stilben
Tolan
C 6 H 5 .CH 2 .OO.C c H 5
C c H 6 .CH(OH).CH(OH).C 6 H r ,
Desoxybenzoin Hydrobenzoine
C 6 H ß . CH(0H). CO . C 6 H 5 C 6 H 5 . CO . CO. C ß H ß
Benzoin Benzil
Dibenzyl, C 14 H 14 . Durch Behandeln von Benzylchlorid (2 Mol.)
mit Natiuin oder durch Oxydation von Toluol mit Kaliumpersulfat
kann man die beiden frei werdenden Beste 0 6 H ß CH 2 — (Benzyl) ver
ketten unter Bildung von Dibenzyl, einem Kohlenwasserstoff, der dem
Ditolyl und Tolylphenylmethan isomer ist. Nadeln oder Blättchen,
Sm.-P. 52°, S.-P. 284°.
Stilben, Diphenyläthylen, C 14 H 12 , wird am besten aus Benzyl
magnesiumchlorid und Benzaldehyd erhalten. Monokline Blätter oder
Prismen, Sm.-P. 125°, gleichfalls unzersetzt siedend. Hat vollkommen
den Charakter eines Olefins, indem es sich z. B. mit Brom zu Stilben-
dibromid, C 6 H ß .CHBr.CHBr.C 6 H ß , verbindet und durch Jodwasser
stoff in Dibenzyl übergeht. Beim Behandeln des Stilbendibromids mit
alkoholischem Kali entsteht Tolan (s. u.); mit essigsaurem Silber bilden
sich zwei Di-Essigsäureester, welche durch Verseifung mit alkoholi
schem Ammoniak Hydro- und Isohydrobenzoin liefern (s. u.).
p-Diaminostilben, C 14 H 10 (NH 2 ) 2 , und seine Disulfosäure entstehen
aus p-Nitrotoluol bzw. dessen Sulfosäure durch geeignete alkalische
Deduktion. Sie dienen wie Benzidin zur Darstellung von „substantiven“
Farbstoffen (S. 51G).
Tolan, C 14 H 10 , entsteht aus Stilbenbromid, wie Acetylen aus
Äthylenbromid. Blättchen oder Säulen vom Sm.-P. 60°. Vereinigt sich
mit Chlor zu einem Di- und einem Tetrachlorid.
HydrobenzoTn und Isohydrobenzoin, s-Diphenylglyköl, c 14 h 14 o 2 ,
gleich C„H ß . CH (OH) . CH (OH) . C 0 H 5 , entstehen außer aus Stilben-
dibromid (s. o.) durch Einwirkung von Natriumamalgam auf Bitter
mandelöl. Ersteres bildet rhombische Tafeln, letzteres vierseitige Pris
men. Beide Verbindungen sind stereoisomer; ebenso ihre Diacetylester
(A. 198, 115, 191; B. 30, 1531).
Die in der Übersicht weiter aufgeführten Verbindungen Benzoin,
Benzil und Desoxybenzoin hängen miteinander, wie schon die Formeln
zeigen, relativ nahe zusammen und sind gleichfalls aus dem Bitter
mandelöl darstellbar. Letzteres kondensiert (S. 157) sich unter dem
Einfluß von Cyankalium in alkoholischer Lösung zu