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XXXI. Naphtalingruppe.
so daß sich von - ihnen fast genau dieselben Arten von Verbin
dungen ableiten, wie vom Benzol selbst.
Tatsächlich sind sie unzweifelhaft Benzolderivate; Anthracen
gibt bei der Oxydation Benzoesäure, Naphtalin Plitalsäure,
Phenanthren Diphensäure. Bildungsweisen und Verhalten (s. u.)
dieser Kohlenwasserstoffe lassen schließen, daß zum Aufbau ihrer
Moleküle mehrere Benzolkerne in der Weise zusammentreten, daß
ihnen je zwei (oder zweimal zwei) benachbarte Kohlenstoffatome
gemeinsam sind:
HCl
HO*
H H H H H
CO C C 0
HC^ Nv C' //Nv C // ^,CH
\/ c \^
c c
H H
Naphtalin
CH HCl
H H
H C C H
c o/=\c c
c c
H H H
Anthracen
HC^ '
H
/0 e\
c c c
H H H
Phenanthren
^CI
Weiteres s. f. S., S. 547 u. S. 555.
Wie in diesen Fällen Benzolkerne, also Sechsringe, je zwei Kohlen
stoffatome gemein haben, sind auch Körper bekannt, in welchen ein
Sechs- und ein Fünfring zwei gemeinschaftliche Glieder besitzen, s. z. B.
die Indenabkömmlinge (S. 546).
XXXI. Naplitalingruppe.
Naphtalin.
Naphtalin, C 10 H 8 . Entdeckt 1819 von Garden. Ist im Stein
kohlenteer vorhanden und kristallisiert aus den bei 180 bis 200°
übergegangenen Fraktionen desselben aus.
Bildung. 1. Durch Einwirkung der Glühhitze auf sehr viele
kohlenstoffhaltige Substanzen, so beim Durchleiten von Methan,
Äthylen, Acetylen, Alkohol, Essigsäure usw. durch glühende Böhren,
gleichzeitig mit Benzol, Styrol usw.
2. Beim Überleiten von Phenylbutylendibromid,
^6^6 • CH 2 . CH 2 . CH Br. CH 2 Br, über schwach glühenden Ätzkalk
(Aronheim):
Ci 0 H l2 Br 2 = C 10 H 8 -j- 2 H Br -j- II 2 .