Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

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XXXI. Naphtalingruppe. 
gleich 2 ist. Daß in den a-Yerbindüngen die Stellung 1 = 4 = 5 = 8 
besetzt ist (s. Schema S. 537), ist durch Liebermann (A. 188, 225), 
Reverdin u. Nölting (13.13, 36) und Fittig u. H. Erdmann (vgl. Bildungs 
weise 4, S. 537) begründet worden. 
Biderivate des Naphtalins. Theoretisch leiten sich vom 
Naphtalinschema hei gleichen Substituenten 10, bei ungleichen 
14 isomere Biderivate ab, desgleichen bei gleichen Substituenten 
14 Triderivate. Damit übereinstimmend sind z. B. 10 Dichlor- 
und 14 Trichlornaphtaline bekannt und ihrer Konstitution nach 
bestimmt (Armstrong und Wynne). 
Die Stellung 1 : 8, gleich : a 4 , wird als „Peri^-Stellung be 
zeichnet; sie ähnelt bis zu einem gewissen Grade der Ortho-Stellung. 
Berechnung der Anzahl isomerer Naphtalinderivate: B. 38,1910,2131. 
Halogennaphtaline. 
«-Chlornaphtalin und «-Bromnaphtalin entstehen durch direkte 
Halogenierung des Naphtalins sowie aus «-Naphtylamin nach Sandmeyer 
(B. 425, 3). Flüssig. Letzteres geht durch Erhitzen mit Aluminium 
chlorid zum Teil in die ^-Verbindung über. Sein Bromatom ist etwas 
leichter beweglich als dasjenige des Brombenzols. 
Nitronaphtaline. 
a-Nitronaphtalin, C 10 H 7 .NO 2 (Laurent 1835), entsteht direkt 
durch Nitrieren des Naphtalins. Gelbliche Prismen. Siedet un- 
zersetzt und geht durch weitere Nitrierung in Di-, Tri- und 
Tetranitronaphtaline über. Von diesen sind das 1,5- und das 1,8-Di- 
nitronaphtalin durch zahlreiche Übergänge in Farbstoffe (z. B. Naplita- 
zarin) ausgezeichnet. 
/S-Nitronaphtalin entsteht aus /?-Napht3'lamin nach der Sandmeyer- 
schen Methode (S. 425). Gelbliche Nadeln. 
Naphtylamins; Naphtalinsulfosäuren usw. 
a-Naphtylamin, C 10 H 7 .NH 2 (Zinin), wird durch Reduktion 
von a-Nitronaphtalin dargestellt. Es entsteht auch leicht durch 
Erhitzen von a-Naphtol mit Chlorcalciumammoniak (während 
Anilin aus Phenol analog nur schwierig entsteht): 
C 10 H 7 .OH-f NH 3 = C 10 H 7 .NH 2 + H 2 0. 
Es bildet in Alkohol leicht lösliche, farblose Nadeln oder 
Prismen vom Sm. -P. 50° und S.-P. 300°. Es sublimiert leicht
	        
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