Full text: Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie

Heterocyelische Verbindungen. 
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Tetramethylenimin, 
Pyrrolidin 
Dihydropyrrol, 
Pyrrolin 
Pyrrol 
Heterocyclische Verbindungen, deren Kern einen benzol- 
äbnlichen Bau auf weist (sechs Kingatome, abwechselnd einfach 
und doppelt aneinander gebunden), zeigen meist aromatischen, 
benzolähnlichen Charakter (s. z. B. Pyridinderivate). Ein sehr 
wesentlicher Unterschied der carbocyclischen und der hetero 
cyclischen Verbindungen besteht jedoch darin, daß es auch fünf 
gliedrige, aromatisch reagierende Heterocyclen gibt (s. z. B. 
Pyrrol, Thiophen, Furan, Pyrazol, Thiazol usw.), während Cyclo- 
pentadien nicht aromatischen, sondern olefinischen Charakter hat. 
Immer ist dieser benzolähnliche, aromatische Charakter verbunden 
mit einem Zustande minimalster Sättigung des Kerns (zwei Doppel 
bindungen in den fünfgliedrigen, drei in den sechsgliedrigen 
Kernen) x ). Auch die unstetige Änderung des aromatischen 
Charakters infolge Hydrierung kehrt bei den heterocyclischen Ver 
bindungen wieder (s. S. 373): z.B. sind die aromatisch reagierenden 
Pyridinderivate ungefähr ebenso beständig wie Benzolderivate; 
Di- und Tetrahydropyridinderivate sind viel unbeständiger, ähnlich 
wie die olefinisch reagierenden Di- und Tetrahydrobenzolderivate; 
Hexahydropyridinderivate (Piperidinderivate) hingegen sind viel 
beständiger als ihre nur unvollständig hydrierten Analoga. Sie 
haben den aromatischen Charakter nun aber verloren und zeigen, 
ebenso wie die Hexamethylenderivate, völlig das Verhalten ge 
sättigter, aliphatischer Substanzen. 
Fast alle heterocyclischen Brückenringe sind partiell oder voll 
kommen hydriert, haben also keinen „aromatischen“ Charakter. 
Diese Frage nach dem Sättigungszustande eines Kinges kann 
oft nicht mit Sicherheit entschieden werden, nämlich dann, wenn 
die Atomgruppe —CO—NH— bzw. —C(OH)=N— einen Teil dieses 
Ringes bildet (Lactam- und Lactimformel, s. Tautomerie 
und Harnsäure). 
0 Über andersartige Formeln solcher Verbindungen, welche der 
centrischen oder der Diagonalformel des Benzols nachgebildet sind, 
s. A. 249, 1; 262, 265; 273, 373; 274, 331; 279, 1; B. 24, 1758; 
27, 3077; 28, 114, 1501.
	        
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