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XXXIII. Monazole und analoge Verbindungen.
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5. Aus Acetonylaceton, CH 3 . CO . CH 2 . CH 2 . CO . CH 3
(S. 263), entsteht durch Wasserabspaltung Dimethylfuran, beim
Erhitzen mit alkoholischem Ammoniak Dimethylpyrrol, mit Phos-
phorpentasulfid endlich Dimethylthiophen (Paal, B. 18, 58, 367 ff.;
20, 1074).
Es verhält sich dabei so, als ob es zunächst in die desmotrope
Form CH„C(OH)=CH.CH=C(OH).CH s , gleich
überginge. Unter dieser Annahme erscheint die Bildung des Dimethyl-
furans als einfache Anhydridbildung (Ätherbildung), jene des Dimethyl-
pyrrols als Austausch von 2 (OH) gegen NH (Imidbildung), endlich
jene des Dimethylthiophens als Sulfidbildung [Austausch von 2 (OH)
gegen S], entsprechend den Gleichungen:
CH=C(CH 3 ). OH CH—C(CH 3 )
CH=C(CH 3 ) .OH CH=C(CH 3 ) 2 ’
4- 9 H=C(CH 3 ) • 0H _ CH=C ( CH 3)> KE + 9H 0-
3 + CH=C(CH 3 ).OH CH^CiCHgP^ 11 + - H 2 0,
_ _ , CH=C(CH 3 ).OH CH=C(CHA „ .
2 CH=:C(CH 3 ).OH — CH=C(CH 3 ) >S + 2H 2°-
6. Diglykolsäureester, BO . CO . CH 2 .0 . CH 3 . CO . OB, kon
densieren sich mit «- Dicarbonylverbindungen bei Gegenwart von
Natriumalkoholat zu Derivaten des Furans (B. 45, 2413):
B.CO H 2 C(C0 2 B) B.C=C(C0 2 B)
I + >0 = I >0 + 2H,0.
B.CO H 2 C(C0 2 B) B.C-C(C0 2 B)
Thiodiglykolsäureester geben analog Derivate des Thiophens
(B. 43, 901).
Hieraus folgen die bereits S. 563 gegebenen Konstitutionsformeln:
Furan PyiTol Thiophen
CH=CH C H—C H CI-I^CH
>0 • >NH • >S.
CH=CH CH=CH (N) CH=CH
(ß) («) (ß) («) (ß) («)
Dieselben erhalten eine Bestätigung durch die mehrfach beob
achtete Fähigkeit dieser Substanzen, mit Brom oder Wasserstoff addi
tioneile Verbindungen zu liefern (s. Pyrrolin).
Nach obigen Konstitutionsformeln sind bei Furan und Thiophen
je zwei isomere Monoderivate möglich: 1. solche, bei denen ein dem
Schwefel usw. benachbartes Wasserstoffatom («), und 2. solche, bei
denen ein quasi mittelständiges Wasserstoff atom (ß) substituiert ist.
Tatsächlich sind vielfach je zwei solche Isomere beobachtet worden;
z. B. zwei Thiophencarbonsäuren. Bei Pyrrol dagegen sind dreierlei
solche Derivate (a-, ß- und N-, d. h. an N gebunden) denkbar und bekannt.
Furan.
Furan, C 4 H 4 0, findet sich im Fichtenholzöl, im Holzteervorlauf usw.,
und entsteht bei der Destillation von Zucker mit Kalk. Es bildet eine