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XXXIII. Monazole und analoge Verbindungen.
gruppe, wohl aber durch Alkyl oder Acetyl, ja sogar durch Metalle
(Kalium) ersetzt werden. Zu Maleinsäureimid oxydierbar (s. S. 286).
Durch Einwirkung von Hydi'oxylamin entsteht unter Sprengung
des Ringes und Ammoniakentwickelung das Dioxim des Bernsteinsäure-
CH 2 . CH : NOH
aldehyds, ROH’ we ^ c ^ es ^ er Deduktion Tetramethylen
diamin (s. S. 231) liefei’t (B. 22, 1968). (Analog geht Dimethylpyrrol
in Acetonylaceton-dioxim über). Überführung in Pyridin s. d.
Aus Pyrrol und Kalium oder Ätzkali erhält man das
Pyrrolkalium, C 4 H 4 NK, eine weiße, durch Wasser sich rückwärts
zersetzende Substanz, welche durch Einwirkung von Methylenjodid und
Natriummethylat unter Ringerweiterung in Pyridin (s. d) übergeht.
Methylpyrrol, C 4 H S (CH 3 )NH, kommt in zwei isomeren Modi
fikationen (a und ß) im Knochenöl vor, desgl. das S. 566 besprochene
Dimethylpyrrol, C 4 H 2 (CH 3 ) 2 NH.
Durch Einwirkung von Jod und Alkali auf Pyrrol entsteht das
ietrajodpyrrol, Jodol, C 4 J 4 NH, hellgelbe Blättchen, ein geruchloses
Antiseptikum von milderer Wiixkung als Jodoform.
«-Pyrrolaldehyd entsteht aus Pyrrol, Chloroform und Kalilauge
(B. 33, 536).
Das Anhydrid der «-Pyrrolcarbonsäure, C 4 H 8 NH(C0 2 H), Pyrocoll,
C5H3ON, gelbliche Blättchen, entsteht bei der Destillation der Gelatine.
Die Säure selbst bildet metallgrüne Prismen.
Unter den Spaltungsprodukten des grünen Pflanzenfarbstoffs
und des roten Blutfarbstoffs befinden sich Pyrrolderivate (s. Chloro
phyll, Kap. XL, C, und Hämoglobin, Kap. XL1, A, sowie A. 377, 314;
885, 188; 392, 215; 400, 182; H. 87, 423).
Während im Pyrrol der basische Charakter kaum bemerkbar ist,
sind die aus Pyrrol und seinen Substitutionsprodukten gewonnenen
Hydrierungsprodukte sehr starke Basen, welche alle charakteristischen
Eigenschaften der aliphatischen sekundären Amine zeigen; sie geben
mit Säuren beständige Salze und liefern mit salpetriger Säure in nor
maler Weise Nitrosoderivate. Sehr bemerkenswert ist die auffallend
große Ähnlichkeit, die zwischen den Pyrrolidin- und den Piperidin
derivaten besteht (A. 322, 88).
Pyrrolin, C 4 H 6 (NH), entsteht aus Pyrrol durch Zink und Eisessig.
Farblose Flüssigkeit, S.-P. 91°, starke sekundäre Base; wird durch Er
hitzen mit JodwasserstoK weiter reduziert zu Pyrrolidin, C 4 H 8 (NH),
das auch durch Einwirkung von Natrium atxf Succinimid in Alkohol
entsteht, eine farblose, stark alkalische, dem Piperidin ähnliche Base,
S.-P. 86°.
Pyrrolidin ist ferner synthetisch zu erhalten durch Ei-hitzen von
J-Chlorbutylamin (S. 231) mit Alkali sowie aus Äthylencyanid durch
Behandeln mit Nati’ium und-Alkohol:
9H 2 .CN , CH 2 .CH 2 .NH 2 _ CH 2 .CH 2 .
ch 2 .cn + ch 2 .ch 2 .nh 2 ch 2 . CH 2 > 1 3 ’
(daher „TetramethyleniminLadenburg, B. 19, 782; 20, 442).