Full text: Theorien der Chemie

Verbindungen hingewiesen werden, welche die Metalle miteinander ein- 
gehen. Die gewöhnlichen Regeln der Valenz, welche vom Verhalten der 
salzartigen Verbindungen hauptsächlich abgeleitet sind, haben da nur eine 
sehr beschränkte Gültigkeit. Tammann 1 ) sagt darüber: „Von etwa 120 Ver 
bindungen, welche die Tabelle 2 enthält, können nur die Formeln von etwa 
30 Verbindungen mit der Salzvalenz der Metalle in Übereinstimmung ge 
bracht werden.“ 
Die Valenzlehre hat noch sehr viele Schwierigkeiten zu überwinden, 
bevor sie in befriedigender Weise unsere chemischen Erfahrungstatsachen 
wiederzugeben vermag. 
8. Kapitel: Zusammensetzung des Rtoms. Elektronen. 
Das Studium der elektrischen Entladungen hat zu der Ansicht geführt, 
daß dieselben mit Hilfe kleiner Partikel, Elektronen genannt, zustande 
kommen, die nicht größer als der siebzehnhundertste Teil eines Wasserstoff 
atoms sind, aber eine gleichgroße Ladung von entgegengesetztem Zeichen 
wie das Wasserstoffatom tragen. Es ist begreiflich, daß man versucht hat, 
den Bau der Materie mit Hilfe dieser Elektronen zu erklären. Die Hypothese 
von Pr out hat so eine Auferstehung erlebt, insofern verändert, als an Stelle 
der Wasserstoffatome die 1700 mal kleineren Elektronen als letzte Bestand 
teile angenommen werden. 
Diese Ansicht hat durch Lenards * 2 ) Untersuchungen über die Ab 
sorption der sogenannten Kathodenstrahlen in verschiedenen Stoffen einen 
gewissen Grad der Wahrscheinlichkeit erreicht. Die Kathodenstrahlen sind 
nichts anderes, als Elektronen, begabt mit einer großen Geschwindigkeit 
der Bewegung, die sich bisweilen der Fortpflanzungs-Geschwindigkeit der 
JL 
A ' B 
Fig. 12. Kathodenstrahlenröhre nach Lenard. 
x ) Tammann, Ztschr. f. Elektrochemie, 14, 797, 1908. 
2 ) Lenard, Ann. d. Phys. u. Ch. (3), 56, 255, 1895. (4), 12, 714, 1903:
	        
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