Full text: Theorien der Chemie

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Schicht und fand 10- 8 cm. 1 ) Andere Bestimmungen, die später gemacht worden 
sind, haben damit übereinstimmende Werte ergeben. Wir haben diesen Wert 
in den oben angeführten Rechnungen angenommen. 
Der berühmte Forscher auf diesem Gebiet, Sir J. J. Thomson hat 
einen interessanten Versuch gemacht, die Zusammensetzung der Atome 
aus Elektronen wiederzugeben * 2 ). Er setzt die Zahl der in einem neutralen 
Atom enthaltenen Elektronen dem Gewicht des Atoms proportional. Da die 
Elektronen eine große Ladung negativer Elektrizität mit sich führen, das 
Atom aber elektrisch neutral ist, so muß man ferner annehmen, daß genau die 
gleiche Menge positiver Elektrizität im Atom enthalten ist. Diese Menge 
nimmt J. J. Thomson gleichmäßig innerhalb einer kugeligen Schale verteilt 
an, die man als die begrenzende Oberfläche des Atoms betrachten kann. Von 
den Elektronen wird angenommen, daß sie sich in Kreisen um den Mittelpunkt 
des Atoms bewegen, und infolgedessen von einer gewissen Zentrifugalkraft 
nach außen getrieben werden. Weiterhin sind sie der gegenseitigen Abstoßung 
ihrer negativen Ladungen und der Anziehung der gesamten positiven Ladung 
unterworfen. Thomson hat das Problem für den besonderen Fall gelöst, 
daß die Elektronen in Kreisen um den Mittelpunkt des Atoms angeordnet 
sind. Er rechnet aus, daß die höchste Zahl von Elektronen, die sich auf 
einem einzelnen Kreise um den Mittelpunkt bewegen können, fünf ist. Wenn 
sich sechs Elektronen auf dem Kreise bewegen, so ist ihre Bewegung unstabil, 
welches auch ihre Geschwindigkeit sein mag, und die Elektronen ordnen sich 
daher in der Weise an, daß eins in den Mittelpunkt geht und die übrigen 
fünf sich im Kreise weiter bewegen. Wenn die Anzahl der Elektronen groß 
ist, muß man sie auf viele Kreise verteilt denken, so z. B. wenn ihre Zahl 
60 ist, bewegen sie sich in fünf verschiedenen Kreisen, 20 im äußersten 
Kreis, 16 im nächsten, 13 im dritten, 8 im vierten und 3 im innersten Kreis. 
Die Stabilität des äußersten Ringes nimmt mit der Anzahl der von 
ihm umschlossenen Elektronen zu. Wenn der äußerste Ring nicht sehr 
stabil ist, kann er schon unter dem Einfluß ziemlich schwacher äußerer 
Kräfte eines seiner Elektronen verlieren, und dann haben wir ein positiv mit 
atomistischer Einheitsladung geladenes Atom. Das bedeutet ein einwertiges 
positives Ion, wie das Wasserstoffion. Ebenso können wir uns die Ent 
stehung zweiwertiger Ionen vorstellen, z. B. des Kalzium- und Zinkions, von 
dreiwertigen wie des Aluminiumions usw. 
Auf diese Weise bekommen wir ein gutes Bild der wechselnden Wertig 
*) Helmholtz, Ann. d. Phys. u. Ch. (3), 7, 337, 1879, Wiss. Abhand 
lungen Bd. I, 855 
2 ) J. J. Thomson, Phil. Mag. (6), 7, 237, 1904, The corpuscular theory 
of matter, London, Constable & Co., 1907.
	        
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