Full text: Theorien der Chemie

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(39,8 gegen 39,1). Die Zahl 38, die Mendelejeff für Argon angibt, ist nur 
ein „theoretischer“ Wert, ausgerechnet, um die Einheitlichkeit seines Systems 
zu wahren, Ramsays 1 ) Experimente geben 39,8 für Argon, und Kalium 
ist sehr genau zu 39,1 bestimmt. Die andere Ausnahme ist bei den zwei 
Elementen Tellur und Jod beobachtet, deren Atomgewichte 128 und 127 sind. 
Dieser Einwand ist nur ein besonders hervorstechender Fall eines mehr 
allgemeinen: die Systeme in Thomsons Reihe unterscheiden sich um ein 
Elektron voneinander, so daß die Differenz zweier aufeinanderfolgender 
Atomgewichte, wenn nicht völlig, doch fast konstant sein müßte. Das stimmt 
nicht zu dem weit verwickelteren Verhalten der natürlichen Elemente. In 
der zweiten Reihe variiert diese Differenz ziemlich unregelmäßig zwischen 
1,05 und 3,39, d. h. im Verhältnis 1:3,2. In anderen Reihen ist diese 
Variation von derselben Größeordnung. 
Aber es gibt noch mehr Schwierigkeiten, die nicht dem Mendelejeff- 
schen System an und für sich eigen sind, sondern nur Thomsons Dar 
stellung dieses Systems. Auf die zweite Reihe von 20 Elektronen im äußeren 
Ring muß eine Reihe mit 21 Elektronen in diesem Ring folgen, darauf eine 
mit 22 usf. Diese Reihen entsprechen den Reihen 3, 4, 5, 6 usw. in Men- 
delejeffs System. Die Anzahl Atome, die zu jeder Reihe gehören, ist nun 
nahezu konstant, ebenso ist die Differenz zwischen den Atomgewichten der 
äußersten Elemente in aufeinanderfolgenden Reihen nicht sehr verschieden. 
Die Thomsonsche Reihe verhält sich ganz anders. Es ist nur Zufall, daß 
die Reihe mit 20 Elektroden im äußeren Ring 7 Elemente mit Wertigkeit 
enthält, entsprechend der zweiten, dritten oder siebenten Reihe von Men 
delejeff. Im allgemeinen muß die Anzahl Atome, die zu einer Thomson- 
schen Reihe gehört, mit dem Atomgewicht ihres ersten Elementes wachsen, 
2 
und zwar annähernd proportional mit der Potenz —• Daher müßte die An- 
O 
zahl Elemente in der siebenten Reihe etwa dreimal so groß wie in der 
dritten Reihe, und etwa achtmal so groß wie in der zweiten Reihe sein. * 2 ) Das 
x ) Ramsay und Travers, Z. f. phys. Ch. 28, 241, 1899. 
2 ) Zu bemerken ist, daß viele Autoren eine Modifikation des Mendele- 
jeffschen Schemas gegeben haben, in welcher die Zahl der Elemente in jeder 
Horizontalreihe nach unten (mit wachsendem Atomgewicht) stark aber in recht 
unsteterWeise zunimmt. (Vgl. z. B. James Walker, Introduction to physical 
chemistry, London, Macmillan 1899, S. 44. Nach einer sehr kurzen Reihe mit 
H allein kommen zwei kurze Reihen mit sieben Elementen — die Edelgase 
sind nicht darin aufgenommen — nämlich Li bis Fl und Na bis CI, wonach die 
folgenden vier Reihen nicht weniger als 17 Elemente enthalten. Diese letzten 
entsprechen je zwei Reihen in Mendelejeffs oben gegebenen Tabelle).
	        
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