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verknüpft, der kinetischen Energie der Elektronenmasse, und der elektro
magnetischen Energie des umgebenden magnetischen Feldes. Angenommen,
die Geschwindigkeit der Bewegung nähme zu, so wachsen beide Energie
formen proportional, solange die Schnelligkeit weit unter der Lichtgeschwin
digkeit bleibt. Aber wenn sie sich dieser Geschwindigkeit nähert, so wächst
die magnetische Energie rascher als die kinetische, und würde unendlich
groß werden, wenn sie erreicht würde; das Elektron kann daher nie die
Lichtgeschwindigkeit erreichen. Es besteht also bei großer Geschwindig
keit des Elektrons zwischen den beiden Energiearten keine Proportionalität
mehr, sondern die magnetische Energie bildet einen stetig zunehmenden
Bruchteil der gesamten Energie.
Wenn wir die Geschwindigkeit einer Masse vermehren wollen, müssen
wir ihr Energie zuführen. Je größer der Betrag zugeführter Energie ist,
desto größer nennen wir die Masse des bewegten Körpers. Bei der Be
wegung eines Elektrons müssen wir Energie zuführen, nicht nur für die
kinetische Energie der Massenbewegung, sondern auch für die magnetische
Energie. Beim Beginn der Bewegung sind diese beiden Größen einander
proportional, wir können daher die magnetische Energie durch eine äqui
valente Vergrößerung der Masse des bewegten Elektrons substituieren, und
die gesamte Energie als kinetische betrachten. Auf dieselbe Weise können
wir annehmen, daß nur magnetische Energie vorhanden ist und die Masse
des Elektrons gleich null setzen. Diese Masse könnte daher nur eine
scheinbare, keine reelle sein. Aber wenn das richtig ist, müssen wir er
warten, daß die scheinbare Masse des Elektrons über alle Grenzen wächst,
wenn sich seine Geschwindigkeit der Lichtgeschwindigkeit nähert. In der
Tat scheinen einige sehr interessante Versuche von Kaufmann 1 ) solch
einen Zuwachs der scheinbaren Masse des Elektrons anzuzeigen. Seine
Zahlen bezüglich der Masse der Elektronen in ß-Strahlen, die von Radium
präparaten ausgehen, bezogen auf einige andere Messungen der Elektronen
masse, folgen hier.
Geschwindigkeit der ß-Strahlen
2,36
2,48
2,59
2,72
2,85 • 10 10
Masse der Elektronen (beob.)
1,65
1,83
2,04
2,43
3,09
„ „ (ber. nach Thomson) 1,5
1,66
2,01
2,42
3,10
Die scheinbare Masse des Elektrons bei geringer Geschwindigkeit ist
gleich 1 gesetzt. Augenscheinlich zeigen Kaufmanns Zahlen (beob.) ein
Anwachsen, wie es Abrahams 2 ) und Sir J. J. T ho ms o ns (1. c. S. 33) Rech
nungen verlangen; in dem Maße wie sich die Geschwindigkeit 3 • 10 10 nähert.