von aus zwei einwertigen Ionen zusammengesetzten Molekülen, wie z. B.
Kaliumchlorid, Kaliumnitrat, Natriumchlorid oder Natriumnitrat enthalten.
Lösungen von Rohrzucker oder Glyzerin enthalten 1,7 mal mehr Moleküle
als die Lösungen binärer Salze, die mit denselben Zellen isotonisch sind.
Andrerseits haben Salze wie CaCl 2 , MgCl 2 , K 2 S0 4 in äquimolekularen
Konzentrationen eine stärkere Wirkung als Salze vom Typus KCl. De Vries
wies (1884) auf die Tatsache hin, daß Lösungen, die mit denselben Zellen
isosmotisch sind, denselben Gefrierpunkt und Dampfdruck haben.
Donders und Hamburger 1 ) machten ähnliche Untersuchungen mit
roten Blutkörperchen, wie sie De Vries mit Pflanzenzellen angestellt
A H c
geringerem osmotischen gleichem osmotischen viel größerem osmo-
Druck. . Druck. tischen Druck.
(weitgehende Plasmolyse.)
Pig. 19. Pflanzenzellen nach De Yries.
hatte. Wenn die Lösung, die die roten Blutkörperchen umspült, zu schwach
ist, so geben sie ihren Farbstoff, das Hämoglobin, an die Lösung ab. Wenn
sie zu stark ist, so schrumpfen die roten Blutkörperchen zusammen und
sinken zu Boden. Auf diese Weise bestimmten Donders und Ham
burger, welche Lösungen einander entsprechen und erhielten Resultate,
die ganz mit denen von De Vries übereinstimmten.
Schon 1867 war es dem deutschen Physiologen Traube * 2 ) gelungen,
künstliche Zellen herzustellen, die die osmotischen Eigenschaften lebender
Zellen besaßen. Er fand nämlich, an Membranen, die an der Grenze
zweier Lösungen ausfallen, z. B. zwischen einer Leim- und einer Gerb
säure-, oder zwischen einer Eisenchlorid- und einer Ferrocyankaliumlösung,
daß sie für Wasser durchlässig, für viele darin gelöste Stoffe, wie Ferro-
U Donders und Hamburger, Onderz. Physiol. Lab. Utrecht (3) 9, 26.
2 ) M. Traube, Arcli. f. Anatomie u. Physiologie 1867, 87.