Full text: Theorien der Chemie

Untersuchungen angewandt wurde, nahezu vollkommen in ihre Ionen ge 
spalten, und zeigen daher das Spektrum ihres negativen Ions. (Die Ionen 
der Alkalimetalle haben im sichtbaren Spektralgebiet keine erkennbare 
Absorption). 
Aus der Figur ist ersichtlich, wie das Absorptionsspektrum allge 
mein, ebenso wie in den beiden diskutierten Fällen, die auffallendsten 
Änderungen bei der geringsten chemischen Veränderung der absorbieren 
den Moleküle erleidet. 
Man muß daher nach der alten Anschauungsweise erwarten, daß 
der Ersatz des Wasserstoffs der Übermangansäure durch Metall, oder der 
Ersatz eines negativen Radikals durch ein anderes in den Pararosanilin 
salzen, das Aussehen der Absorptionsspektren vollständig verändert. Das 
ist aber nicht so, wie Ostwald 1 ) gezeigt hat. Die Spektren bleiben 
ganz unverändert, wie die nächsten zwei Figuren 24 und 25 zeigen. Nur 
bei den Pararosanilinsalzen beobachten wir, daß die Absorption in einigen 
Fällen merklich schwächer als in anderen ist. Die Abschwächung beruht 
auf der Hydrolyse der mit schwachen Säuren, z. B. Essig- und Benzoe 
säure gebildeten Salze. 
Die hier angewandten Lösungen waren sehr stark verdünnt, die 
Permanganatlösungen waren 0,002 und die Lösungen der Pararosanilin 
salze waren 0,00017 normal, so daß die elektrolytische Dissoziation der 
untersuchten Elektrolyte als vollständig angesehen werden kann. Da die 
anderen Ionen keine Absorption zeigen, so sind die beobachteten Absorp 
tionen bei allen Permanganatlösungen von derselben Menge Permanga 
nation und bei den Lösungen der Pararosanilinsalze, in den Fällen wo 
keine merkliche Hydrolyse auftritt, von derselben Menge des positiven 
Pararosanilions verursacht. Die Spektren müssen daher innerhalb jeder 
dieser beiden Gruppen untereinander identisch sein. Das hat die Be 
obachtung bestätigt und die vollkommene Ähnlichkeit, die die Spektren 
in allen ihren Teilen zeigen, kann als Beweis für die Richtigkeit der 
Dissoziationstheorie benutzt werden. 
Auf dieselbe Weise untersuchte Ostwald noch drei positive und 
zwölf negative Ionen und erhielt ähnliche Resultate. Seine Arbeit kann 
daher als einer der überzeugendsten Beweise gelten, daß die Ideen, die 
zur elektrolytischen Dissoziationstheorie entwickelt worden sind, der Wahr 
heit entsprechen. 
Das Gleichgewicht zwischen verschiedenen Gasen kann, wie S. 156 
auseinandergesetzt, berechnet werden, indem man die Thermodynamik auf 
die Gasgesetze anwendet. Nach den Untersuchungen van’t Hoffs sind 
0 Ostwald, Z. f. phys. Ch. 9, 579, 1892.
	        
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