Full text: Theorien der Chemie

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Die Differenzen überschreiten bei diesen recht konzentrierten Lö 
sungen kaum die Versuchsfehler. Noch besser ist die Übereinstimmung 
bei niedrigeren Konzentrationen. 
Diese Regel kann auf die Mischung einer beliebigen Anzahl elek 
trolytischer Lösungen ausgedehnt werden, vorausgesetzt, daß die Be 
dingungen des Gleichgewichts zwischen verschiedenen Salzen dabei erfüllt 
bleiben. Daher ist sie von großem Wert, wenn es sich um die Bestim 
mung der wahren Zusammensetzung einer viele Elektrolyte enthaltenden 
Flüssigkeit handelt, z. B. des Meerwassers oder der Flüssigkeiten im leben 
den Körper. 
Bei der Berechnung des Dissoziationsgrades der Elektrolyte haben 
wir immer die Annahme gemacht, daß die Reibung der bewegten Ionen 
gegen die umgebende Flüssigkeit unabhängig von der Konzentration des 
Salzes ist. Das ist sicher richtig für verdünnte Lösungen, aber schon bei 
0,1 normalen Lösungen erreicht die Korrektion für die Änderung dieser 
Reibung wahrscheinlich in einigen Fällen 2—3%, nämlich bei Lösungen 
mit großer innerer Reibung, wie Natriumsulfat- und Natrium-Azetat- 
lösungen. Wahrscheinlich wächst diese Korrektion dann nahezu propor 
tional mit der Konzentration. Einen wahrscheinlichen Wert dieser Kor 
rektion erhält man, wenn man sie dem prozentischen Zuwachs der inneren 
Reibung der Lösung, verglichen mit reinem Wasser, gleichsetzt, oder 
besser noch der entsprechenden prozentischen Abnahme des Diffusions 
koeffizienten eines Nichtelektrolyten in dieser Lösung. In 0,1 äquivalent 
normalen Lösungen von NaCl, Na 2 S0 4 und NaCH 3 C0 2 betragen diese 
Werte 0,7, 1,8 bzw. 2,8% der inneren Reibung und 0,8, 1,.6 bzw. 2,5% der 
Diffusion. Nach der nahen Analogie zu schließen, die zwischen den Pro 
zessen der Diffusion und der Elektrizitätsleitung bestehen, dürfte die 
Beeinflussung dieser beiden Vorgänge von der gleichen Größenordnung sein, 
und wie wir aus experimentellen Tatsachen in anderen Fällen wissen, auch 
diejenige der inneren Reibung. 1 ) Wenn eine solche Korrektion für die Leit 
fähigkeit eingeführt wird, so müssen bei Salzen, die Lösungen mit großer 
innerer Reibung geben, die Zahlen, die den Dissoziationsgrad angeben, be 
deutend steigen. Nun sind innerhalb einer gegebenen Salzgruppe (z. B. vom 
Typus KCl) die unkorrigierten Werte des Dissoziationsgrades um so nie 
driger, je größer die innere Reibung der betreffenden Salzlösung ist. 
Es ist daher zu erwarten, daß nach Einführung dieser Korrektion die 
Werte für verschiedene Salze viel besser untereinander übereinstimmen 
werden, als es jetzt mit den unkorrigierten Werten der Fall ist.
	        
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