schäften einer Lösung eine diskontinuierliche Änderung an gewissen Punkten
erleiden, die Mischungen einer bestimmten Menge Wasser mit einer ge
gebenen Quantität des gelösten Stoffes entsprechen. Diese Mischungen
lassen sich durch bestimmte Molekularformeln (Substanz + nH 2 0) ausdrücken,
und die Untersuchenden nahmen an, daß diese Hydrate in Lösung existieren.
Diese Ansicht hat den Namen „Hydrat-Theorie der Lösungen“
erhalten und ist von hervorragenden Chemikern befürwortet worden, unter
anderen eifrig von Mendelejeff, und verdient daher wohl eine nähere
Prüfung. Mendelejeff 1 ) untersuchte das spezifische Gewücht von Schwefel-
Fig. 1. Spezifisches Gewicht von Schwefelsäure-Lösungen nach Mendelejeff.
säure-Lösungen. Wie allgemein bekannt, wächst es mit der Konzentration
in Gewichtsprozenten. Mendelejeff berechnete den prozentischen Zuwachs
ds
— aus seinen Bestimmungen und fand folgende Gleichungen, die in oben
stehendem Diagramm geometrisch dargestellt sind:
100^-= -651 + 7,8 p (p = 100—110o/o)
P = 728,76 - 7,49 p (p - 84-100, n = 0-1)
= 326,7-2,71 p (p = 73—84, n = l—2)
= 61,9 + 0,8 p (p = 47,5-73, n = 2—6)
= 71,2 + 0,41 p (p = 3,5-47,5, n - 6-150)
= 76,5-2,65 p (p = 0-3,5, n = 150-8 )
Wie wir aus den Gleichungen und besser noch aus dem Diagramm
sehen, stellte Mendelejeff diesen Zuwachs durch sechs verschiedene gerade
Linien dar, die keine Kontinuität an ihren Treffpunkten zeigen. Daraus
^Mendelejeff, Z. f. phys. Ch. 1, 275, 1887. Mendelejeffs Original
kurve stellt seine Zahlen nicht sehr genau dar, ich habe deshalb die Kurve
nach seinen Gleichungen neu konstruiert und gebe sie hier.