halb scheint es sehr wahrscheinlich, daß beide Minima der elektrischen Leit
fähigkeit chemischen Verbindungen entsprechen. Eine ähnliche Regel für
Maxima der Leitfähigkeit gibt es nicht, und wir haben daher keinen Grund,
aus der Leitfähigkeit zu schließen, daß Verbindungen wie 2H 2 S0 4 -f- 25H 2 0
und 2H 2 S0 4 + H 2 0 in flüssiger Form existieren. Für H 2 S0 4 -f- 2H 2 0 und
H 2 S0 4 + 150H 2 0 (bei 73°/o und 3,5o/o) gibt die Leitfähigkeit keine Besonder
heiten. Wir können deshalb sagen, daß eine Vergleichung von Mendele-
jeffs und Kohlrauschs Versuchsresultaten zu der Folgerung führt, daß
nur die beiden Hydrate H 2 S0 4 und H 2 S0 4 + H 2 0 nahezu undissoziert in
flüssiger Form existieren.
Pickering 1 ) prüfte Mendelejeffs Angaben über das spezifische
ds • • *
Gewicht nach, und fand daß die -5— Kurve keine Diskontinuitäten besitzt,
dp
sondern nur plötzliche Richtungsänderungen.
Die unzweideutige Aufklärung dieser Frage brachte Jones * 2 ) in
seiner Untersuchung über die Gefrierpunkte von Essigsäure, die Mischungen
von Schwefelsäure und Wasser gelöst enthielt. Nach den Untersuchungen
von Raoult und anderen wissen wir, daß ein Gramm-Molekül irgendeiner
Substanz, in einer gegebenen Menge Essigsäure gelöst, den Gefrierpunkt
immer um den gleichen Betrag herabsetzt, unabhängig von der Natur des
gelösten Körpers. Zwei Gramm-Moleküle geben die doppelte Erniedrigung
usw. Wenn wir nun zu einem Liter Essigsäure A Teile Wasser fügen, und
dadurch die Gefrierpunkts-Erniedrigung a° C erhalten, und in einem zweiten
Liter Essigsäure B Teile Schwefelsäure auflösen und die Erniedrigung b° C
erhalten, so könnten wir nach dem Raoultschen Gesetze erwarten, daß
•eine Lösung von A Teilen Wasser und B Teilen Schwefelsäure einen Ge
frierpunkt zeigen wird, der um a —b Grade C niedriger liegt als der der
Essigsäure.
Die folgende Tabelle gibt eine Beobachtungsreihe von Jones wieder,
wobei B Gramm Schwefelsäure mit 26,335 g Essigsäure und 0,753 g (A)
Wasser gemischt wurden. Das Wasser allein würde eine Erniedrigung a
von 4,69° C geben 3 ). Durch besondere Versuche wurde die Erniedrigung B
festgestellt, die von der Schwefelsäure allein hervorgebracht wurde, und
ebenso wurde die Erniedrigung c, durch A und B, experimentell bestimmt.
Die Differenz (a -f- b) — c = d.
0 Pickering, Chem. News. 59,248,1889. Z. f. pbys. Ch. 7, 378, 1891.
2 ) Jones, Z. f. phys. Ch. 13, 419, 1884.
3 ) Bei höheren Werten von B wurde die Erniedrigung a umgekehrt pro
portional dem Total-Volumen gesetzt, in Übereinstimmung mit den Gasgesetzen.