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unterworfen und gelegentlich wurden wertvolle Beobachtungen gemacht.
So fand Beccaria, daß Metalloxyde reduziert werden, und stellte Zink und
Quecksilber auf diese Weise dar. Etwas später führte Priestley seine
großen Arbeiten über die Physik und Chemie der Gase aus. Er unterwarf
Luft der Wirkung elektrischer Funken und fand, daß sich eine Säure bildet.
Er hielt sie irrtümlicherweise für Kohlensäure, aber Cavendish erkannte
sie als Salpetersäure. Priestley ließ auch durch Öl und Äther elektrische
Funken schlagen und fand, daß sich ein wasserstoffhaltiges Gas dabei ent
wickelte. Van Marum wiederholte Beccarias und Priestleys Versuche
in größerem Maßstab. Er fand, daß der elektrische Funke nicht nur Metall
oxyde reduziert, sondern auch unter Umständen die Oxydation mancher
Metalle hervorruft, z. B. des Bleies, mit Hilfe des Sauerstoffs der Luft. Er
fand auch, daß viele Flüssigkeiten und feste Körper unter dem Einfluß elek
trischer Funken Wasserstoff abgeben, z. B. Alkohol und Kampfer. Bei seinen
Versuchen gab Wasser Wasserstoff, aber keinen Sauerstoff; van Marum
erklärte diese Tatsache daraus, daß sich der Sauerstoff mit dem absperrenden
Quecksilber verband. Ammoniak gab ein Gemisch von Stickstoff und
Wasserstoff.
Etwas später (1789) gelang es Deimann und Paets van Troostwyk,
Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zu zerlegen. Sie nahmen ein Rohr,
in dessen oberes geschlossenes Ende ein Metalldraht eingesiegelt war. Dieser
war mit dem einen Pole einer großen Reibungsmaschine verbunden, der
andere Pol war mit einem Draht verbunden, der durch das offene untere
Ende in das Rohr eingeführt wurde. Das Rohr war mit Wasser gefüllt und
stand in einer Wanne mit Wasser, der elektrische Funke erzeugte Gasblasen
im Wasser, die sich im oberen Teil der Röhre ansammelten und das Wasser
niederdrückten, bis der obere elektrische Draht die Wasseroberfläche nicht
mehr berührte. Dann ging der Funken durch die Gasmischung, die infolge
dessen explodierte. Sie erwies sich als ein Gemisch von Sauerstoff und Wasser
stoff. Wahrscheinlich war der größere Teil des Gases durch den thermischen
Effekt des Funkens erzeugt und nur ein geringer Teil durch seine elektro
lytische Wirkung, wie spätere Experimente von Per rot 1 ) zu zeigen scheinen.
Ritter wiederholte diesen Versuch (1801), indem er Silberdrähte als
Elektroden verwandte und die Lösung eines Silbersalzes statt des Wassers.
Er fand, daß sich eine dünne Silberschicht am negativen Pol abschied. Wenn
er den Strom wendete, löste sich diese Silberschicht wieder auf. Dieser
Versuch dürfte der erste sein, der die elektrolytische Wirkung des Stromes
klar feststellt.
Volta ordnete 1795 die Metalle in eine Reihe nach der elektrischen
l ) Perrot, C. r. 46, 180. 47, 359, 1858.