Full text: Theorien der Chemie

51 
4* 
unterworfen und gelegentlich wurden wertvolle Beobachtungen gemacht. 
So fand Beccaria, daß Metalloxyde reduziert werden, und stellte Zink und 
Quecksilber auf diese Weise dar. Etwas später führte Priestley seine 
großen Arbeiten über die Physik und Chemie der Gase aus. Er unterwarf 
Luft der Wirkung elektrischer Funken und fand, daß sich eine Säure bildet. 
Er hielt sie irrtümlicherweise für Kohlensäure, aber Cavendish erkannte 
sie als Salpetersäure. Priestley ließ auch durch Öl und Äther elektrische 
Funken schlagen und fand, daß sich ein wasserstoffhaltiges Gas dabei ent 
wickelte. Van Marum wiederholte Beccarias und Priestleys Versuche 
in größerem Maßstab. Er fand, daß der elektrische Funke nicht nur Metall 
oxyde reduziert, sondern auch unter Umständen die Oxydation mancher 
Metalle hervorruft, z. B. des Bleies, mit Hilfe des Sauerstoffs der Luft. Er 
fand auch, daß viele Flüssigkeiten und feste Körper unter dem Einfluß elek 
trischer Funken Wasserstoff abgeben, z. B. Alkohol und Kampfer. Bei seinen 
Versuchen gab Wasser Wasserstoff, aber keinen Sauerstoff; van Marum 
erklärte diese Tatsache daraus, daß sich der Sauerstoff mit dem absperrenden 
Quecksilber verband. Ammoniak gab ein Gemisch von Stickstoff und 
Wasserstoff. 
Etwas später (1789) gelang es Deimann und Paets van Troostwyk, 
Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff zu zerlegen. Sie nahmen ein Rohr, 
in dessen oberes geschlossenes Ende ein Metalldraht eingesiegelt war. Dieser 
war mit dem einen Pole einer großen Reibungsmaschine verbunden, der 
andere Pol war mit einem Draht verbunden, der durch das offene untere 
Ende in das Rohr eingeführt wurde. Das Rohr war mit Wasser gefüllt und 
stand in einer Wanne mit Wasser, der elektrische Funke erzeugte Gasblasen 
im Wasser, die sich im oberen Teil der Röhre ansammelten und das Wasser 
niederdrückten, bis der obere elektrische Draht die Wasseroberfläche nicht 
mehr berührte. Dann ging der Funken durch die Gasmischung, die infolge 
dessen explodierte. Sie erwies sich als ein Gemisch von Sauerstoff und Wasser 
stoff. Wahrscheinlich war der größere Teil des Gases durch den thermischen 
Effekt des Funkens erzeugt und nur ein geringer Teil durch seine elektro 
lytische Wirkung, wie spätere Experimente von Per rot 1 ) zu zeigen scheinen. 
Ritter wiederholte diesen Versuch (1801), indem er Silberdrähte als 
Elektroden verwandte und die Lösung eines Silbersalzes statt des Wassers. 
Er fand, daß sich eine dünne Silberschicht am negativen Pol abschied. Wenn 
er den Strom wendete, löste sich diese Silberschicht wieder auf. Dieser 
Versuch dürfte der erste sein, der die elektrolytische Wirkung des Stromes 
klar feststellt. 
Volta ordnete 1795 die Metalle in eine Reihe nach der elektrischen 
l ) Perrot, C. r. 46, 180. 47, 359, 1858.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.