Full text: Theorien der Chemie

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(Dampfdruck P) in Kristallwasser bei der abs. Temperatur T (Dampfdruck p) 
gewonnen werden kann. Diese Arbeit, welche der Differenz der freien 
Energie des Wassers und des Kristallwassers gleich ist, ist wie die unten 
stehenden Daten von Thomsen 1 ) zeigen, viel geringer, als die gleich 
zeitige Wärmeentwicklung (W). Diese Wärme ist, wie leicht ersichtlich, 
gleich der Differenz der Lösungswärme von CuS0 4 + mH 2 0 und von CuS0 4 
+ (n + l) H 2 0. 
Salz 
Lösungswärme 
Bindungswärme 
Arbeit b. Bindung 
von 1 Mol H 2 0 
von 1 Mol H 2 0 
CuS0 4 
15800 cal. 
CuS0 4 + H 2 0 
9330 „ 
6470 cal. 
1940 cal. 
CuS0 4 + 2H 2 0 
6160 „ 
3170 „ 
710 „ 
CuS0 4 + 3H 2 0 
2810 „ 
3350 „ 
710 „ 
CuS0 4 + 4H 2 0 
630 „ 
2180 „ 
423 „ 
CuS0 4 + 5H 2 0 
-2750 „ 
3380 „ 
423 „ 
Dieser Fall gibt ein schönes Beispiel dafür, daß die Arbeit nicht mit 
der Wärmeentwicklung bei einem chemischen Prozeß gleich gesetzt 
werden darf. 
Ein Beispiel aus der Physik, welches die Bedeutung der freien Energie 
veranschaulicht, erhalten wir bei Betrachtung des Übergangs von Wasser 
in Eis. Bei 0° ist der Dampfdruck über Eis und Wasser gleich (4,6 mm), 
es herrscht also Gleichgewicht, A wird Null. W ist dagegen gleich der 
Schmelzwärme 18-79,7=1435 cal. Bei — 10° C ist P = 2,197, p. = 1,997, 
also A = 50,2 cal., während W = 18 • 75 = 1350 cal. beträgt. 
In ähnlicher Weise kann man die Angaben von Isambert * 2 ) über den 
Dampfdruck der Verbindungen 2AgCl-j-6NH 3 (801 mm bei 21°) und 2AgCl 
+ 3NH 3 (95 mm bei 21° C) umrechnen, da der Druck des gesättigten Ammo 
niakdampfes bei dieser Temperatur nach Regnaults Angaben sich zu 
6589 mm berechnen läßt. Man erhält für die Arbeit, die bei der Bindung 
eines Moleküls gewonnen wird, bei den drei ersten NH 3 -Molekülen 2470 cal. 
und für jedes der drei letzten Moleküle 1227 cal. Werte von derselben 
Größenordnung wie die oben berechneten. 
Über diese Verbindungen sind in neuerer Zeit Untersuchungen von 
Horstmann 3 ) und Jarry 4 ) ausgeführt. Nach den letzten ist der Dampf 
druck der beiden Ammoniakverbindungen bei 0° C 262 bzw. 12 mm (der 
1) Thomsen, J. f. praktische Ch. (2), 18, 1, 1878. 
2 ) Vgl. Wurtz, Dictionnaire de ehimie, Tome 1, p. 1178. 
3 ) Horstmann, B. Ber. 9, 749, 1876. 
4 ) Jarry, Ann. chim. phvs. (7), 327, 1899.
	        
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