Full text: Gesammelte Abhandlungen (2. Bd.)

188 eber quantitative Bestimmung des Harnstoffs 
Fehler stets in demselben Sinne, und zwar verringernd auf das gefundene 
Resultat. Derselbe greift um so störender in die absolute Schärfe der 
ersuche ein, je geringer der zu bestimmende Harnstoffgehalt einer 
Flüssigkeit ist. Dass er indessen bei Bestimmungen, [386] wie sie die 
Harnanalyse fordert, die Grenze der zulässigen Fehler nicht. über 
chreitet, lehrt ein Blick auf die vielen absichtlich unter den ungünstig 
ten Umständen ausgeführten Versuche. Vielleicht wird es möglic 
seyn, die Grenze der Genauigkeit noch etwas weiter hinauszurücken 
wenn man statt des Barytsalzes ein Kalksalz zur Zersetzung des Harn 
stoffs benutzt. Wenigstens scheint sich der kohlensaure Kalk nicht in 
ähnlicher Weise, wie die entsprechende Barytverbindung in Salmiak bei 
öherer Temperatur zu lösen. Eine solche ohnehin durch kein wesent 
liches Bedürfniss erheischte Abänderung der Methode würde indessen 
jieder andere Unbequemlichkeiten mit sich bringen, welche vielleich 
die bezweckten Vortheile zum Theil aufwiegen dürften. 
Eine zweite unvermeidliche, aber ebenfalls unerhebliche Fehlerquelle 
liegt in dem geringen Kreatingehalt des Harns. Es ließ sich erwarten, 
dass dieser Stoff durch Erhitzen mit ammoniakalischer Chlorbariumlösun 
bis über 200° in Sarkosin-Salmiak und kohlensauren Baryt zerfalle 
würde, Ein Versuch hat diese Vermuthung bestätigt. 0,0476 Grm. 
Kreatin gaben auf die angegebene Weise behandelt 0,0550 kohlensauren 
Baryt. Diese Zahl entspricht nicht ganz der von der Theorie geforderte 
Menge, welche ohne Zweifel gefunden seyn würde, wenn ein erheb- 
licheres Gewicht Kreatin angewandt und die Erhitzung längere Zeit fort 
gesetzt worden wäre. Allein die Geringfügigkeit des Kreatingehalts im 
Harn nimmt auch diesem Fehler um so mehr jedes Gewicht, als derselbe 
den durch die Löslichkeit des _kohlensauren Baryts bedingten Fehler 
entgegenwirkt. 
Erwägt man, dass sich ohne große analytische Gewandtheit in 
nderthalb Tagen leicht acht bis zehn solcher Harnstoffbestimmunge 
von einer Person ausführen lassen, so wird man kaum anstehen können 
ijese Methode als diejenige unter den bisher vorgeschlagenen zu be 
rachten, welche, ohne zwar allen Ansprüchen zu genügen, doch mi 
iner hinlänglichen Genauigkeit die allgemeinste Anwendbarkeit verbindet
	        
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