Full text: Gesammelte Abhandlungen (2. Bd.)

242 Untersuchungen über die chemische Verwandtschaft. 
Körper A von dem Körper B und C in einem einfachen Atomverhält- 
niss zu einander stehende Mengen zur Verbindung auswählte, die Ver- 
bindung von A mit B aber in kürzerer Zeit vor sich ginge als die von 
A und C, so müsste sich dadurch nothwendig während der Dauer des 
ganzen Vorgangs das Verhältniss von B zu C [140] und mit diesem 
auch das gegenseitige Atomverhältniss der neben einander entstehenden 
Verbindungen ändern, so dass nur ein gemischtes, nicht mehr rationales 
Verhältniss beobachtet werden könnte. Dasselbe müsste nicht minder 
auch da, eintreten, wo die Mengung der sich neben einander verbinden- 
den Stoffe gleich anfangs keine homogene war. Das Gesetz wird mit- 
hin nur da erkennbar seyn, wo diese Verhältnisse nicht störend ein- 
greifen, wie bei brennbaren Gasgemengen, die sich vor der Verbrennung 
im statischen Gleichgewichte befinden. Ich werde daher bei den nach- 
folgenden Untersuchungen von solchen Gemengen zunächst ausgehen. 
Verpufft man Kohlenoxyd und Wasserstoff mit einer zur vollstän- 
digen Verbrennung unzulänglichen Menge Sauerstoff, so theilt sich .der- 
selbe in die beiden Gase, und zwar dem angeführten Gesetze zufolge 
stets so, dass die neben einander erzeugten Mengen Kohlensäure und 
Wasser in einem einfachen Atomverhältniss zu einander stehen. 
Kennt man das Volumen des zur Verbrennung benutzten Sauerstoffs 
O und die bei der Verbrennung eintretende Contraction GC, so erhält 
man das Volumen des verbrauchten Kohlenoxyds % und das Volumen 
des_verbrannten _Wasserstoffs_%/_aus den Bedingungsgleichungen: 
Kata 3a — We 
EL zZ 
und mithin 3 # 
C— 0) 
Für die Versuche war es von Wichtigkeit, die Gase unter einem 
beliebigen Druck verbrennen zu können. Um dieß zu bewerkstelligen, 
wurde der in umstehender Figur abgebildete Apparat benutzt. A ist 
ein gewöhnliches Eudiometer, wie ich es bei Gasbestimmungen zu be- 
nutzen pflege. Dasselbe ist von etwas starker Glaswandung und mit 
Siegellack in die Schraubenhülse bei 4 eingekittet. Vermittelst dieser 
Hülse lässt sich [r4r] die abgeschliffene Mündung des Instruments gegen 
eine am Boden des kleinen eisernen Stuhls B festliegende vulkanisirte 
Kautschuckplatte schrauben, und dadurch luftdicht verschließen. Der 
Stuhl 5, welcher bei dd’ mit zwei Stahlfedern versehen ist, passt locker 
in die Ausbohrung @ des mit einem Glasaufsatz versehenen Holzcylinders 
C, und zwar so, dass die kleinen Federn in den Coulissen zz auf- und 
niedergehen und _das Instrument in jeder Höhe festhalten. Dreht man
	        
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