Untersuchungen über die chemische Verwandtschaft,
[150] gefunden berechnet
Wasserstoff 56,52 4. Vol. 57,14
Kohlenoxyd 28,71 2 Vol. 28,57
Kohlensäure 14,77 1 Volk: 14,20
100,00 100,00,
Ganz derselben Zusammensetzung ‚begegnet man in einer schon vor
mehr. als 50 Jahren von Clement und Desormes angestellten Analyse
eines. durch Wasserdampf aus Kohle erhaltenen Gases:
Wasserstoff 56,22
Kohlenoxyd 28,96
Kohlensäure 14,63
Grubengas 0,19 (?)
100,00.
Wollte man auch hier annehmen, dass das einfache rationale Atom-
verhältniss der neben einander gebildeten Zersetzungsproducte in einer
nach eben demselben Verhältniss vollzogenen Verbindung derselben
ihren Grund habe, so stößt man auf einen unlösbaren Widerspruch.
Man müsste nämlich, da die gebildeten Oxydationsproducte auf 3 At.
Kohle 4 At. Sauerstoff enthalten, annehmen, dass ein Körper von der
Zusammensetzung der Mesoxalsäure sich in der Glühhitze gebildet, und
bei der Abkühlung wieder zu Kohlenoxyd und Kohlensäure zersetzt
habe, wenn man nicht anders zu der noch ungereimteren Vorstellung
seine Zuflucht nehmen will, dass eine den erhaltenen Zersetzungspro-
ducten entsprechende organische Verbindung C,H,O, in der Glühhitze
wirklich bestanden habe, bei dem Abkühlen. aber wieder in Wasserstoff,
Kohlensäure und Kohlenoxyd zerfallen sey.
Besonders merkwürdig ist das Verhalten des Cyans bei der unvoll-
kommenen Verbrennung. Es entsteht dabei neben freiwerdendem Stick-
stoff, Kohlensäure und Kohlenoxydgas, die ganz, wie das aufgestellte
Gesetz es fordert, ein einfaches [151] Atomverhältniss zu einander be-
haupten. Die Ausführung des Versuchs ist mit Schwierigkeiten ver-
bunden, da er nur bei Verbrennungstemperaturen gelingt, die niedrig
genug sind, um die theilweise Oxydation des Stickstoffs zu verhindern.
Dieß erlangt man nur dadurch, dass man die Grenze der Entzündlich-
keit des Cyans durch Präliminärversuche ermittelt, und darauf ein der '
Entzündlichkeitsgrenze nahe stehendes Gemisch so weit comprimirt, bis \
die Entzündlichkeitsgrenze eben überschritten ist, und die Verbrennung
im Eudiometer' ohne Quecksilbersublimation- vor sich geht. :Der:Ver-
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