Full text: Gesammelte Abhandlungen (2. Bd.)

20 Ueber das Gesetz der Gasabsorption. 
148 " O0 KOC 1°C 15°C. "BF 20°C. 
Stickstoff 63,20 63,35 0 63,49 63,62 | 63,69 
Sauerstoff / 33,88 | 33,97 0 | 34,05 / 34,12 34,17 
Kohlensäure 2,92 | 2,68 | 2,46 2,26 2,14 
100,00 | 100,00 | 100,00 100,00. 100,00 I 
Aus dieser Tabelle sieht man sogleich, wie die Kohlensäurezufuhr, 
welche die Pflanze vom Regen empfängt, mit steigender Temperatur ab- 
nimmt. 
Die mittlere, jährlich auf die Erdoberfläche herabfallende Regen- 
menge entspricht nach Berghaus einer nur ı",5 hohen Wasserschicht. 
Mit Hülfe der Formel 3) ergiebt sich, dass der Erdoberfläche mit dieser 
Wasserschicht bei o° eine nur 1,293 Millimeter hohe Kohlensäureschicht 
von 0° und 0,76 Druck zugeführt wird, was auf ı Quadratmeter, also 
ungefähr 9 Quadratfuß Bodenfläche, nur 1,293 Liter oder 2,569 Grm. 
Kohlensäure ausmacht. Für jede Temperatur über o° beträgt diese 
Menge noch weniger. Die mit dem Regen aus der Atmosphäre herab- 
geführte Kohlensäure ist daher, wie man sieht, so unerheblich, dass sie 
für die Pflanzenernährung kaum von Bedeutung‘ erscheint. Allein man 
darf dabei nicht außer Acht lassen, dass diese ursprünglich im Regen- 
wasser enthaltene Kohlensäuremenge in dem Maaße, als sie von der 
Pflanze verbraucht wird, von der den Windströmen ausgesetzten Feuch- 
tigkeit der Blätter und des Bodens wieder aufgenommen wird. Thau, 
Regen und der Pflanzensaft selbst wirken daher als vermittelnde Medien, 
durch welche die Nahrung aus der Atmosphäre in den Pflanzenkörper 
geführt wird. Die Zufuhr des assimilirbaren Stoffes wird daher durch das 
Absorptionsgesetz geregelt; sie ändert sich mit der Temperatur und dem 
Barometerstande. Das Kohlensäurevolumen, welches in der Volumen- 
einheit des Pflanzensaftes und benetzender Flüssigkeitsschichten bei dem 
mittleren Barometerstande [49] enthalten ist, beträgt der Formel 3) zufolge 
je nach _der Temperatur bei: 
0°C. '06,000744 Vol) 
5 „ 9,000600 BB, 
10... 0,000400. 88, 
15 0,000415 
20 — 1 0.000372 
Die Pflanze findet daher in einem gleichen Volumen der sie be- 
netzenden Feuchtigkeit bei ı5° die Nahrungsmenge, welche ein gleiches 
Volumen atmosphärischer Luft selbst ihr zuführt; oberhalb dieser. Tem- 
peratur‘ weniger, unterhalb derselben mehr. 
Es lässt sich in diesen Vorgängen ein Bestreben der Natur kaum 
verkennen, das darauf abzielt, die kümmerliche Vegetation des kalten 
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