342 Gasometrische Methoden.
zuvor mit einer Stange zu prüfen, um sich erforderlichen Falles vor den
oft plötzlich andringenden, siedend heißen Dampfmassen einen Rückzug
zu sichern. Diese Vorsicht ist besonders auf den trügerischen Solfataren-
feldern Islands zu empfehlen. Enthalten solche Gase, wie gewöhnlich,
Schwefelwasserstoff, Salzsäüre oder schweflige Säure, welche von Zinn
oder Blei zersetzt werden, so müssen die sonst am besten aus diesen
Metallen bestehenden Ableitungsröhren durch Glasröhren ersetzt werden.
Lässt sich keine zum Experimentiren geeignete Dampfquelle aus-
findig machen, so gelingt es bisweilen, eine solche künstlich zu erzeugen.
Es genügt gewöhnlich schon, vermittelst eines Stabes ein Loch in den
heißen, erweichten Fumarolenthon zu stoßen, um sogleich einen Gas-
und_Dampfstrahl _hervorzurufen,
Wird das Ableitungsrohr in ein
solches Loch eingesenkt und der um-
gebende Thon daran festgestampft, so
lässt sich das Auffangen des Gases
ohne Schwierigkeit auf folgende Art
bewerkstelligen. Man leitet den durch
das eingestampfte Rohr a, Fig. 4, ab-
geleiteten Dampfstrom in den getheil-
ten und calibrirten Glascylinder 6, der
zur Hälfte mit Wasser angefüllt ist.
Die Dämpfe werden dann durch dies
möglichst kalt erhaltene Wasser völlig
ı condensirt, während das mitgeführte
Gas, sobald das Wasser damit gesättigt
ist, seine Zusammensetzung unverän-
dert‘ beibehält und die Luft aus dem
Cylinder und den bei d unter Wasser
mündenden Sammelröhren cc verdrängt. Nicht selten kommt es vor,
dass das Volumen der permanenten Gase gegen das der Dämpfe [8]
sehr zurücktritt und die Sperrflüssigkeit schon durch die eingeleiteten
Dämpfe ins Kochen geräth, bevor die in dem Apparate befindliche Luft
durch das zugeführte geringe Gasvolumen völlig verdrängt ist. In diesem
Falle bleibt nichts übrig, als den ganzen Apparat mit Wasser anzufüllen,
welches züvor mit dem aufzufangenden Gase durch Einleiten des Dampf-
stromes gesättigt worden. Auf diese Weise kann man meistens die
gegen den Boden geneigten Sammelröhrchen völlig mit dem Gase an-
gefüllt erhalten, ehe die Sperrflüssigkeit ins Kochen geräth. Es ist dann
kaum nöthig, das Gas noch eine Zeit lang durch die Sammelröhren
streichen _zu_ lassen, bevor man dieselben mit dem Löthrohr abschmilzt.