Gasometrische Methoden
Eine zweite Classe von gasometrischen Aufgaben bezieht sich au
die Scheidung gemengter Gase von bekannter Zusammensetzung. Wenn
sich auch die dabei zu befolgenden Trennungsmethoden wesentlich nach
der speciellen Natur der zu scheidenden Gase richten müssen, so is
doch die Reihenfolge, in _der_sie zur Anwendung kommen, im Allge-
meinen dieselbe.
Man beginnt mit der Absorption derjenigen Gase, welche sich leicht
zerstören oder in Verbindungen überführen lassen. Die Analyse des
unabsorbirt gebliebenen Gasrückstandes, der gewöhnlich außer Sticksto
nur noch brennbare Bestandtheile enthält, bildet den zweiten Theil de
ntersuchung. Zu den abSorptiven Bestimmungen [62] dient das S. 352
abgebildete Schnabelrohr Fig. 18. Als Absorptionsmittel können nur
solche Substanzen benutzt werden, welche entweder .gar keine oder eine
scharf bestimmbare Dampftension besitzen. Um sie ohne Luftzutritt mi
dem Gase in Berührung zu bringen, giebt man ihnen die Gestalt kleiner
Kugeln, die vermittelst eines daran befindlichen Platindrahtes durch da
Quecksilber in das: Absorptionsrohr emporgeschoben werden.
Solche Kugeln werden, wenn sie aus schmelzbaren Substanzen be-
stehen, in gewöhnlichen eisernen Kugelformen gegossen, deren Einguss-
anal man durch Abfeilen zuvor entfernt hat. Der mit einer kleine
Umbiegung versehene Platindraht wird vertical in die Form gesenkt und
das geschmolzene Absorptionsmittel unter der Vorsichtsmaaßregel ein-
gegossen, dass die in der Gussöffnung durch Zusammenziehung der er
Sstarrenden Masse entstehende kleine Vertiefung durch Nachgießen fort-
ährend wieder ausgefüllt wird. Es ereignet sich oft, dass die Kuge
beim Oeffnen der erkalteten Form in zwei Theile zerreißt. Dies ver-
meidet man leicht dadurch, dass die Form vor dem Oeffnen einige
Augenblicke in der Flamme einer Lampe erhitzt wird. Körper, die nicht
chmelzbar sind, werden zum feinsten Pulver zerrieben, und das mi
asser zu einem Brei angemengte Pulver in die Kugelform um de
darin befindlichen Platindraht gepresst, wodurch sie nach dem Trockne
hinlängliche Festigkeit erlangen, um sie durch das Quecksilber empor
führen zu können. So bereitete Kugeln bieten indessen nicht selten de
Uebelstand dar, dass sie erhebliche Gasmengen in ihren Poren absor-
biren. Sie lassen sich in diesem Falle nur dann benutzen, wenn sie
zuvor mit einer für Gasabsorption unempfänglichen Flüssigkeit, z. B. mit
concentrirter syrupsdicker Phosphorsäure oder dergleichen, durchtränkt
werden. [63] Handelt es sich darum, Flüssigkeiten auf das Gas einwirke
zu lassen, so wendet man mit Platindrähten_ versehene Coakskugeln an
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