408 Gasometrische Methoden.
Da hier der freie Sauerstoff sammt dem in der Kohlensäure ent-
haltenen Sauerstoff zu dem gefundenen Stickstoffgehalt nicht in dem-
selben Verhältniss steht, wie in der atmosphärischen Luft, so lässt sich
daraus abnehmen, dass bei der Bildung solcher Gasgemenge nur ein
Theil des atmosphärischen Sauerstoffs in Kohlensäure übergeht, während
ein anderer in den Zersetzungsproducten der Braunkohle zurückbleibt.
Feuchte Braunkohlen einige Wochen in einem sehr großen Volumen
atmosphärischer [ro2] Luft bei mittlerer Temperatur sich selbst über-
lassen, gaben das nachstehende, dem untersuchten ganz analoge Gas-
gemenge:
Analyse ı5.
Vol. Druck Ten BP en
Anfängliches Volumen .. 124,0 0,5043 16,5 58,97
Nach Absorption der CO, "14,3 0,5052 16,5 54,58
Nach Absorption des O0 . . 406,5 0,4838 17,5 48,56
Stickstoff‘... ;. 82,35
Sauerstoff... 10,21
Schlensäure... . . 7:44
100,00.
% Diese bei den vorstehenden Analysen mit weichen Kugeln von
Kalihydrat ausgeführten Absorptionen der Kohlensäure erfordern eine
verhältnissmäßig sehr lange Zeit; rascher, sicherer und mit gleicher Ge-
nauigkeit gelingt die Bestimmung mit Lösungen von Natronhydrat,
welche man mittelst einer kleinen Glasspritze mit geöltem Kautschuk-
piston in das Eudiometer aufsteigen lässt. Man bereitet sich eine solche
sieben Procent Natronhydrat enthaltende Lösung im Vorrath, indem man
durch Kalk entwässerte Sodalösung titrirt und mit so viel Wasser ver-
setzt, dass die gewünschte Concentration von sieben Procent erreicht ist.
Das specifische Gewicht einer solchen Lösung beträgt 1,076. Um ein
mit dieser Lauge von Kohlensäure befreites ursprünglich trockenes Gas
messen zu können, muss man die Dampftension dieser Lauge kennen.
Tafel II. im Anhang, welche nach Versuchen berechnet ist, die nach
der von Wüllner*) befolgten Methode angestellt wurden, giebt_diese
Dampftensionen,
[z03] Eine zweite Correction betrifft die Messung des Volumens
des in dem Eudiometer befindlichen Gases. Man wartet, um dieselbe
1) Pogg. Ann. Bd, 110, S. 564.