Full text: Gesammelte Abhandlungen (2. Bd.)

Gasometrische Methoden. 525 
Erst mit Hülfe des Absorptionsgesetzes kann man sich’eine richtige 
Vorstellung von den Vorgängen bilden, welche die Gasentwickelungen 
in Mineralquellen begleiten. Es giebt unter den salzärmeren nicht alka- 
lischen Säuerlingen solche, deren. Absorptionscoefficienten von denen des 
| reinen Wassers: nicht merklich verschieden sind, und die außer Kohlen- 
icbt_ sich säure keine Spur irgend eines anderen Gases enthalten. Wenn solche 
Quellen, wie es fast immer der Fall ist, mit Gas gesättigt sind, so lässt 
sich eine Grenze angeben, über welche hinaus der Kohlensäuregehalt 
niemals steigen kann. Diese Grenze des Kohlensäuregehaltes ist abhängig: 
ı) von der Temperatur der Quellen; 
2) von der Wassertiefe des Quellenschachtes; 
A | 3} von der Meereshöhe der Quellen, 
OS Quellen der angedeuteten Art, welche von chemisch-reiner Kohlensäure 
durchströmt werden und ohne Pressung in der Höhe des Meeresniveaus 
zu Tage kommen, zeigen je nach ihrer Temperatur einen sehr ver- 
schiedenen Gasgehalt. Sie enthalten in einem Liter Wasser für die 
ammen- nachstehend angegebenen Temperaturen folgende Mengen ‘Kohlensäure: 
RC. Cubikcentimeter Gas in_I1 Liter Wasser. 
oO 1796,7 
5 1449;7 
10 1184,7 
: diesem 15 1002,00 
chneten 20 901,4 
s (2631 Wenn dieselbe Quelle unter sonst völlig gleichen Verhältnissen 
De X in einer Meereshöhe entspränge, wo der herrschende durchschnittliche 
En Luftdruck nur zwei Drittel des mittleren Barometerstandes betrüge, so 
würde sie nur zwei Drittel der obigen Kohlensäuremenge enthalten können, 
Es wird daraus verständlich, wie der Gasgehalt eines Säuerlings, der 
von reiner, frei aufsteigender Kohlensäure durchströmt wird, sich dadurch 
bedeutend steigern lässt, dass man durch Abteufung eines Quellenschachts 
den Wasserdruck vermehrt, unter dem das Gas aus dem Boden hervor- 
dringt, wie dies schon Bischoff in seinen trefflichen Untersuchungen 
über die Quellenerscheinungen gezeigt hat. Beträgt z. B. die Tiefe vom 
‚45 auf Quellenspiegel bis zum Boden ı0 Fuß, so wird das Wasser, wo es aus 
olumen der Erde quillt, um ein Drittel mehr Kohlensäure als die oben ange- 
gebenen Mengen enthalten können. Das Wasser verliert zwar wieder, 
indem es zum Quellenspiegel emporsteigt, im Verhältniss des verringerten 
Druckes einen Theil seines Gases. Allein das zufolge des Absorptions- 
vesetzes eintretende statische Gleichgewicht erfordert eine namhafte Zeit
	        
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