538 Gasometrische Methoden
dem Inhalt der Röhre angestellte Analyse noch einen bedeutenden Gas-
rückstand erkennen lässt, der beweist, dass die Diffusion ihr Ende bei
eitem noch nicht erreicht hatte, Selbst bei Anwendung so scharfe
Messungsmethoden, dass sich noch Differenzen von 0,1 mm Quecksilber-
druck oder ı mm Wasserdruck mit Sicherheit beobachten lassen, gelingt
es nicht, eine befriedigende Uebereinstimmung in den Zahlenwerthen
erschiedener Beobachtungen zu erhalten. Folgende Versuche, bei welche
ein stets erneuerter Sauerstoffstrom in ein begrenztes Wasserstoffvolume
durch das Gypsdiaphragma des Apparates (Fig. 59) diffundirt wurde,
eigen dies zur Genüge:
ı. Versuch. Das anfängliche Wasserstoffvolumen betrug 230,7.
Das Diffusiometerrad wurde während der Diffusion so gedreht, dass sic
das innere Quecksilberniveau über das äußere nie um höher als die noc
eben wahrnehmbare [283] Differenz von 0,1 mm erhob. Zu Anfang de
Diffusion erfolgte eine Verminderung von 5 Vol. in ı0 Secunden. Nach
erlauf von 524 Secunden, wo das Wasserstoffvolumen in der Röhre
auf 68,3 herabgesunken war, erforderte dieselbe Volumenverminderung
ı2 Secunden. Ungefähr der gleichen Zeit bedurfte es aber, um’ bei
einer Druckdifferenz von o,1 mm 5 Vol. Luft durch das Diaphragma i
das mit Luft gefüllte Diffusiometerrohr zu pressen. Von dem Volumen
68,3 abwärts war daher keine Beobachtung mehr möglich. Bei diese
it den schärfsten Mitteln bis an die äußerste noch wahrnehmbare Grenze
erfolgten Diffusion betrug das Verhältniss des ausgetretenen Wasserstoffs
zum eingetretenen Sauerstoff re > == 3,127. Nach der bisherigen An-
=)
ahme, dass diese Zahl durch das umgekehrte Verhältniss der Quadrat-
ren u
wurzeln aus den specifischen Gewichten der betreffenden Gase ausgedrück
erde, hätte es
. I V0,060926
sein müssen.
2. Versuch. Zu einer Verminderung des ursprünglichen Wasser-
toffvolumens 183,5 um 5 Vol. wurden 8 Secunden erfordert. Als da
olumen 63,2 geworden, und keine genaue Beobachtung mehr ausführ-
bar war, erfolgte die Volumenverminderung von 5,1 in 101 Secunden.
Unter der Voraussetzung, dass der Gasaustausch vollendet war, als die
eiteren Beobachtungen unausführbar wurden, giebt dieses statt der, von
der bisherigen Theorie geforderten Zahl 3,995 die Zahl 2,90
Bei den beiden eben erwähnten Versuchen. musste wegen der Un-
durchsichtigkeit des Quecksilbers der innere, [284] um ungefähr o,1 m
über_das_äußere Quecksilberniveau_emporgehobene Meniscus beobachte