Gasometrische Methoden. 551
einfachen Verhältniss zu einander stehen, kann zwar kein Zweifel darüber
obwalten, dass es sich um ein Gemenge handelt, allein der umgekehrte
Schluss von solchen einfachen Verhältnissen auf die ungemengte Be-
schaffenheit eines Gases ist völlig unzulässig, weil bei vielen chemischen
Zersetzungen zwei oder mehrere Gase in einem einfachen [301] atomisti-
schen Verhältnisse neben einander ausgeschieden werden können.
Diese Schwierigkeit bietet sich besonders bei Gemengen von Wasser-
stoff mit Kohlenwasserstoffen und überhaupt bei den vielen Gasmischungen
dar, deren Gemengtheile sich nicht durch Absorptionsmittel trennen oder
durch besondere Reagentien. erkennen lassen.
In einem solchen Falle bieten sich nur zwei Wege dar, die zu einer
Entscheidung führen können. Der erste besteht, wie oben gezeigt wurde,
darin, dass man das Gas einer absorptiometrischen_ Prüfung unterwirft
und die bei constanter Temperatur unter verschiede-
nem Druck von einem . Wasservolumen absorbirte
Gasmenge bestimmt. Findet man diese Gasmenge
den entsprechenden Drucken proportional, so kann
dem Absorptionsgesetze zufolge nur ein einziges Gas
und nicht ein Gemenge mehrerer vorhanden sein.
Der zweite Weg, der eben so einfach zum Ziele
führt, ist der, dass man das Gas analysirt, dann mit
atmosphärischer Luft diffundirt und durch eine zweite
Analyse ermittelt, ob sich in Folge der Diffusion
das relative Volumenverhältniss der Verbrennungs-
producte geändert hat. Tritt keine Aenderung in
diesem Verhältniss ein, so kann das Gas kein Ge-
misch von mehreren sein. Man bedient Sich zu die-
sen Versuchen der Diffusionsröhre, Fig. 63. Das mit
einem 8 bis 10 mm dicken Gypsdiaphragma 6 ver-
schlossene graduirte Rohr :ist mit einer eisernen
hernd den Fassung c versehen, deren eiserner, mit einer Kaut-
der durch schukplatte belegter Deckel d mittelst der Schraube
1 capillare Z in der Art luftdicht auf die Fassung geschraubt
inaus - Ab- werden kann, dass nur ein möglichst kleiner Raum
zwischen der Kautschukplatte und der äußeren Ober-
der wich- fläche des Gypsdiaphragmas übrig bleibt.
bei gaso- [302] Dieses mit dem Deckel verschlossene Ge- Fig. 03
fäß wird über Quecksilber mit dem zu prüfenden
»b ein ge- Gase angefüllt. und. mittelst des bestielten eisernen Löffels pp aus der
\ mehrerer Quecksilberwanne in einen mit Quecksilber gefüllten Glascylinder ge-
n keinem bracht. Nachdem bei geöffnetem Deckel und bei gleich erhaltenem