554. Gasometrische_ Methoden.
Bei einem Gemisch von Methyl und Wasserstoff würde in dem
Volumenverhältnisse beider Gemengtheile durch Diffusion eine Aende-
rung haben eintreten müssen. Dass das Verhältniss von ı Vol. Wasser-
stoff zu ı Vol. Methyl trotz der Diffusion dasselbe blieb, ist daher ein
directer Beweis, dass kein Gemisch, sondern eine chemische Verbindung
von Methyl und Wasserstoff, d.h. Methylwasserstoff vorhanden war.
Sechster Abschnitt ")!
Verbrennungserscheinungen der Gase.
[306] Wenn ein Gasstrahl in der Atmosphäre eines anderen Gases
verbrennt, so sind die Vorgänge in der dadurch erzeugten Flamme sehr
complicirter Art, weil die Mengung der sich verbindenden Substanzen
allmälig erfolgt und deshalb in jeder Schicht des Flammenkegels eine
andere ist. Um eine richtige Einsicht in das Wesen der Verbrennungs-
erscheinungen zu erlangen, muss man daher von der einfacheren Be-
trachtung homogener Flammen ausgehen, welche bei der Entzündung
gleichmäßig gemengter Gasmischungen entstehen. Von diesen wird daher
auch im Folgenden nur die Rede sein.
Eine der wichtigsten Beziehungen, welche bei der Verbrennung der
Gase in Betracht kommen, ist:
ı) die Verbrennungswärme. Man bezeichnet mit diesem Aus-
druck die Wärmemenge, welche bei der chemischen Verbindung eines
Körpers frei wird. Dieselbe ist unabhängig von der Zeit, in welcher die
Verbrennung vor sich geht, und hängt lediglich von der substantiellen
Natur und der Masse der sich verbindenden Körper ab, [307] wenn die
Temperatur der letzteren vor der Verbindung dieselbe war. Man nimmt
zur Messung der Verbrennungswärme als Einheit die Wärme an, welche
erfordert wird, um einen Gewichtstheil Wasser von 0°C. auf ı° C. zu er-
hitzen, und misst mit dieser Einheit die_von derselben Gewichtseinheit
1) Dieser Abschnitt ist wesentlich geändert gegenüber der ersten Auflage, so dass
ein Vergleich durch Anmerkungen und dergl. nicht durchführbar ist; es findet sich daher
der sechste Abschnitt der ersten Auflage weiter unten (Seite 611 bis 630) vollständig ab-
gedruckt. Bod.