Classification der organischen Verbindungen.
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wenn eines von den Radicalen polyvalent und mit mehreren
Sauerstoffatomen — mit jedem durch eine Affinitätseinheit —
vereinigt ist, so können offenbar Moleciile entstehen, die drei
und mehr durch Sauerstoff vereinigte Radicale enthalten. So
ist denn auch hier, wie bei den Hydraten, eine weitere Ein-
theilung möglich, gegründet auf die Quantität Sauerstoff und
auf die Zusammensetzung der mit ihm verbundenen Radicale.
Wenn endlich einfache, mit Sauerstoff vereinigte Radicale
polyvalent sind, so wird dadurch die Bildung von Anhydrido-
Hydraten ermöglicht, welche Uebergangsstufen zwischen den
vorigen Abtheilungen darstellen und einerseits Wasserreste,
andrerseits — : wie in den Anhydriden, mit beiden Affinitäts
einheiten an Kohlenstoff gebundene .Sauerstoffatome enthalten.
79» Die Kohlenstoffverbindungen der trivalenten Elemente
können ihrer Natur nach in stickstoffhaltige, phosphorhaltige,
arsenhaltige u. s. w. eingetheilt werden. Je nachdem das
einfache Radical Kohle und Wasserstoff, oder Kohle, Wasser
stoff und Sauerstoff enthält, zerfallen die stickstoffhaltigen Ver
bindungen in Amine und Amide; je nachdem in dem Radical
ein llaloid oder ein Wasserrest enthalten ist, kann man
einerseits Halo'idproducte der Amine und Amide, andrerseits
Hydratamine und Hydratamide unterscheiden. Nach der
direct den Stickstoff bindenden Valenz der in dem Molecül
enthaltenen Radicale, wodurch eine grössere oder geringere
Anzahl der im Molecül vorhandenen Stickstoffatome bedingt
wird, können die Amine und Amide in einatomige, zweiato
mige (Diamine, Diamide), dreiatomige (Triamine, Triamide)
u. s. w. getheilt werden. Endlich können in der Abtheilung
der Amine und Amide, je nach der Quantität der direct mit
Stickstoff vereinigten Radicale, und zugleich nach der Quan
tität des mit ihm direct vereinigten Wasserstoffs (Ammoniak
wasserstoff), primäre — wo ein Drittel der Stickstoffaffinität
durch den Kohlenstoff des Radicals und zwei Drittel durch
Wasserstoff gesättigt sind, secundäre — wo zwei Drittel der
Stickstoffaffinität auf Kohle und ein Drittel auf Wasserstoff
wirken, tertiäre — wo unmittelbar mit Stickstoff vereinigter
Wasserstoff fehlt — Amine und Amide unterschieden werden.
Ferner treten, da der Stickstoff' und seine Analoge in gewissen
Fällen mit fünf Affinitätseinheiten, wie in dem Salmiak, thätig
sein können, für jedes Amin noch die entsprechenden Verbin-