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Beziehungen zwischen den pkysikalischen und
des Druckes, wenn der Körper bei seinem Uebergange aus
dem starren in den flüssigen Zustand an Volum zunimmt. Es
ist aber bekannt, dass es nur wenige Ausnahmen von dieser
letzten Kegel gibt, und dass die auffallendste und wichtigste
Ausnahme das Wasser bietet. — Oben ist bereits bemerkt
worden, dass feste und flüssige Körper sich um so rascher
ausdelmen, je höher die Temperatur steigt; ausserdem aber
tritt gewöhnlich beim Uebergange fester Körper in den flüs
sigen Zustand eine bedeutende Voluinvergrösserung ein.
Temperatur des Siedens.
89. Die Abhängigkeit des Siedepunctes der Körper von
ihrer Zusammensetzung bietet ziemlich bestimmte Regelmäs
sigkeiten dar, aber auch hier ist noch kein allgemeines Gesetz
aufgefunden. Gewöhnlich bestimmt man den Siedepunct bei
einem Druck von 760 mm., es ist aber kein Grund vorhanden
zu glauben, dass dieser, sogenannte normale, Druck eben der
jenige sei, bei dem das Gesetz, durch welches die Abhängig
keit des Siedepunctes von der Zusammensetzung regiert wird,
am deutlichsten hervortrete, — und dass verschiedene Stoffe
gerade dann, wenn sie unter diesem Drucke sieden, sich in
analogen, entsprechenden Zuständen befinden. Ferner haben
Versuche gezeigt, dass der Siedepunct, sowie der Schmelz-
punct von Nebenumständen, von moleculären Einflüssen der
jenigen Körper, die mit dem kochenden Stoffe in» Berührung
kommen, abhängen. Manche Flüssigkeiten können sogar in
gewöhnlichen Gefässen auf eine höhere Temperatur gebracht
werden, als erforderlich ist, damit ihre Dämpfe den gewöhn
lichen atmosphärischen Druck überwältigen; in solchen Fällen
bewirkt gewöhnlich eine Erschütterung, das Hineinführen eines
festen Körpers oder hauptsächlich einer Luftblase in die Flüs
sigkeit plötzlich eine reichliche Abscheidung von Dämpfen.
Einige flüssige oder geschmolzene Stoffe können, wenn sie
von allen Seiten von anderen Flüssigkeiten umgeben sind,
ohne zu erstarren, bedeutend unter ihren Erstarrungspunct ab
gekühlt, oder, ohne in's Sieden zu gerathen, über ihren Siede
punct hinaus erwärmt werden. (Dufour).
Durch Vergleichung der Siedepuncte verschiedener orga
nischer Stoffe kommt man zu dem Schluss, dass einfachere
Stoffe leichter kochen; bei analogen Gliedern einer homologen