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Beziehungen zwischen den physikalischen und
Gewichtsmengen aller Körper gleich ist. Ziehen wir diesen
letzteren Umstand und die Gleichheit der Wärmecapacitäten der
meisten starren Elemente (s. §. 90) in Betracht, so gelangen
wir zu dem Schluss, dass die innere Arbeit, welche in diesen
Elementen bei Erwärmung bis zu einer und derselben Tem
peratur vorgeht, um so kleiner ist, je grösser das Atomgewicht
dieser Elemente ist.
Thermische Erscheinunyen bei chemischen Picactionen.
93a. *) Von besonderem Interesse und Wichtigkeit sind
die thermischen Erscheinungen, welche während der chemischen
Veränderungen der Körper stattfinden: bei fast jeder chemischen
Wechselwirkung wird Wärme entweder entwickelt oder ge
bunden. Zum Messen der Wärmemenge, welche bei der Re-
action zwischen bestimmten, in gewissen Gewichtseinheiten aus-
gedrückten Quantitäten von Körpern gebunden oder entwickelt
wird, nimmt man diejenige Wärmequantität als Einheit (Calorie)
an, welche erforderlich ist, um die Temperatur derselben Ge
wichtseinheit Wasser um 1 0 zu erhöhen. Ueber diesen Gegen
stand sind ziemlich viele Versuche angestellt worden, doch
können die erhaltenen Resultate nur als annäherungsweise
richtig betrachtet werden, da diese Untersuchungen mit vielen
Schwierigkeiten verknüpft sind, und die Ergebnisse Correctionen
erfordern, zu denen häufig die nöthigen Data fehlen. Offen
bar kann sich mehr oder weniger Wärme äussern, als durch
die Reaction erzeugt wird; dieser Fall tritt ein, wenn die Wärme-
capacität des entstandenen Productes grösser oder kleiner als
die Wärmecapacität der reagirenden Körper ist, oder überhaupt
dann, wenn der bei der Reaction entstandene Körper zum Ver
harren in dem, ihm bei obwaltender Temperatur, Druck etc.
eigenen Zustande, weniger ober mehr Wärme erfordert, als die
reagirenden Körper bedurften; wenn zwei in Lösung befindliche
Körper sich vereinigen und die entstandene Verbindung im starren
Zustande sich ausscheidet, so tritt zu der durch die Reaction
hervorgebrachten Wärmemenge noch die Wärme, welche in der
Lösung, die Körper im flüssigen Zustande erhaltend, gebunden
war; wenn die Verbindung ein kleineres Volum einnimmt, als
*) §§ 93a, 94a, 94b, 94c und 94d nehmen hier den Platz von §§93 und
94 der russischen Ausgabe ein, welche gänzlich umgearbeitet worden sind.