130
Beziehungen zwischen (len physikalischen und
Eine besondere, der Beweglichkeit sich nähernde Erschei
nung ist die Transpiration der Flüssigkeiten, — ihre Ausfluss
geschwindigkeit durch enge Böhren unter gleichbleibendem,
bestimmtem Druck und gleicher Temperatur. Versuche haben
gezeigt (Poiseuille, Hagen, Graham), dass bei Mischun
gen verschiedener tropfbarer Flüssigkeiten, z. B. Wasser mit
Alkohol, Wasser mit Salpetersäure u. a., der geringsten Aus
flussgeschwindigkeit gewöhnlich ein gewisses Verhältniss zwi
schen den Quantitäten beider Flüssigkeiten nach ihren Mole-
culargewiehten entspricht.
Viel einfacher ist das Verhältniss zwischen den Ausfluss
geschwindigkeiten der Gase durch feine, in dünnen Scheide
wänden angebrachte Oefihungen. Die Zusammensetzung übt
hier keinen Einfluss; unter gleichem Druck sind die Quadrate
der Zeiten, in welchen gleiche Volume verschiedener Gase
ausfliessen, ihrer Dichte proportional. Hierauf fussend bedient
man sich der Ausflussgeschwindigkeit zur Bestimmung des
specifischen Gewichts der Gase.
Das Auflösen.
96. Tropfbarflüssige Körper, die nicht chemisch auf einan
der ein wirken, lassen sich jedoch mischen entweder in allen
Proportionen oder so, dass für die Quantität des einen bezüg
lich der Quantität des andern, bei bestimmter Temperatur, ein
bestimmtes Maximum besteht. Ebenso verhalten sich Gase
und Dämpfe zu einander. Mit einem Wort, sowohl tropfbare
Flüssigkeiten als auch Gase können einander lösen. Tropf
barflüssige Körper können in vielen Fällen, bei ihrer Ein
wirkung auf Gase oder feste Stoffe, auf beide ihren tropfbar
flüssigen Zustand übertragen: sie absorbiren Gase und lösen
feste Körper. Für feste Körper besteht, gerade wie für das
gegenseitige Auflösen der Flüssigkeiten, gewöhnlich ein be
stimmtes Maximum, welches sich mit Veränderung der Tempera
tur verändert; die Quantität eines absorbirten Gases jedoch wird
sowohl durch die Temperatur als auch durch den Druck be
dingt, den es ausüben würde, wenn es für sich den Raum, iu
dem es eingeschlossen ist, ausfüllte. — Die Erscheinungen des
Auflösens, besonders wo Flüssigkeiten, ohne chemisch auf ein
ander zu wirken, sich gegenseitig in jedem Verhältniss lösen,
nähern sich der rein mechanischen Mischung, bei der zwischen