IßQ I. Verbindungen des Kohlenstoffs mit univalenten Elementen.
für die gesättigten. Für die Formel C2H4 sind zwei Fälle
chemischer Structur denkbar (vgl. § 69 a):
1.
ICH2
ICH»
und
2.
JCH S
'CH,
während der gesättigte Kohlenwasserstoff von gleicher Quan
tität Kohlenstoff nur einen Fall chemischer Structur zulässt
(s. oben). Für C3H1; sind bereits vier Fälle theoretisch möglich:
1. 2. 3. 4.
ICH2
|Ch 3
1CH3
iCH 3
leih ,
ch 2 ,
CH ,
<C u. s. w.
|CH:$
Ich»
Ich
Ich 2
Hierhergehörige Thatsachen kennt man fast noch gar nicht.
Bis jetzt ist nur ein Kohlenwasserstoff von der Zusammensetzung
C2H4 — Aethylen —bekannt.*) Da er bei gegenseitiger Ver
einigung zweier Gruppen (§ 104» entstehen kann (und nach
einigen andern Erwägungen), so erscheint für ihn die rationelle
Formel wahrscheinlich. Das dem Aethylen analoge Pro-
ICH2
pylen C:’,Hti sollte die Structur iCH» haben, das Propylen aber,
ICH2
welches jetzt bekannt ist, liefert mit Wasser verbunden einen
einatomigen Alkohol, dessen chemische Structur durch die Formel
CH(CH3)(CH3)}o ausgedrückt wird. — Demgemäss kann man
schwerlich diesem Propylen die chemische Structur nach der
ICH2
Formel <CHi — nach der ersten der oben angeführten — zu-
(CH2
schreiben, und es sind in der That Gründe zu der Annahme vor
handen (Bildung von Propyglycol und der Uebergang desselben
bei der Oxydation in gewöhnliche Milchsäure), die Structur dieses
Propylen’s entspräche der dritten der oben angeführten For
meln. Die anderen Propylenvarietäten sind noch zu entdecken,
was aber das folgende Glied, das Butylen C4HS anbelangt, so
sind schon wenigstens zwei Varietäten desselben bekannt.
*) Sein isomeres Aethyliden scheint kaum existenzfähig zu sein: in den
Fällen, wo man die Bildung dieses letzteren erwarten konnte, erhielt man
stets Aethylen (Lothar Meyer, Tollens).
(Anm. d. Verf. z. deutsch. Uebers.)