1. Kohlenwasserstoffe.
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Die Kohlenwasserstoffe CnH-in entstehen nicht nur nach
den für Kohlenwasserstoffe überhaupt erwähnten Methoden,
sondern auch beim Ausscheiden von Wasser aus univalenten
Alkoholen, oder von Haloidwasserstoffsäure oder dem Haloid aus
einigen gesättigten Haloidderivaten, ebenso auch durch Substitu
tion des Haloids durch Wasserstoff in ungesättigten Haloi'd-
derivaten, z. B. Cn(H und Cl>2n. — Bei Einwirkung von Schwe
fel oder Borsäure auf Weingeist wird diesem Wasser entzogen,
und es entsteht Aethylen:
bei Einwirkung von Chlorzink auf gewöhnlichen Amylalkohol
tritt als Hauptproduct (vgl. § 104) Amylen auf:
Einige von den Isomeren CnHmJ können, besonders wenn
auf sie Alkalien einwirken, die HJ abscheiden, Kohlenwasser
stoffe CnEhn geben, z. B.
(aus Mannit dar
stellbares i Pseu-
dohexyljodür.
CeHnJ—HJ = CeHi2 (Erlenmeyer und Wanklyn)
Pseudobutyl -
jodür (aus
Erythrit oder
aus Trimethyl-
carbinol)
C4H9J—HJ = CtHs (De Luynes, Butlerow).
Bromäthylen C-2H4Br2 liefert beim Erwärmen mit metal
lischem Kupfer und Wasser Aethylen, indem es Brom verliert
(Berthelot). Unter denselben Umständen entsteht Aethylen, zu
gleich mit einer geringen Quantität seiner höheren Homologe,
durch Complication des Molecüls, aus Methylenjodür CH2J2
(Butlerow). Nach der Entstehung der gesättigten Kohlenwas
serstoffe — sogenannter gemischter Kadicale — bei Einwirkung
v on Natrium auf Gemenge von Haloidverbindungen zu urthei-
^n, lässt sich erwarten, dass beim Behandeln eines Gemenges
von Jodmethylen und Jodäthylen mit einem Körper, der Jod aus
zuscheiden fähig ist, es vielleicht gelingen wird, eine Modifica-
bon des Propylen’s zu erhalten, der die chemische Structur
Butlerow. 11
C5 H H2O = C5H10