1. Kohlenwasserstoffe.
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man Kohlenwasserstoffe CioHig oder ihre Homologe, die durch
chemische Umwandlungen erhalten werden. So z. B. entsteht
aus einem besonderen Alkohol, dem Borneo/ CioHisO (Borneo-
campher), durch Wasserentziehung bei Einwirkung von Phosphor
säureanhydrid, gerade auf dieselbe Weise Borneen CioHig, wie
aus Aethylalkohol Aethylen entsteht; bei der trockenen Destil
lation des Kautschuks und der Gutta-Percha entsteht unter
anderem Kautschin CioHig. Bei Einwirkung von Schwefelsäure
auf Steinöl wurden einige höhere Kohlenwasserstoffe C n H2n-4
erhalten, die 12 bis 16 Atome Kohlenstoff im Molecül zu ent
halten scheinen (Schorlemmer); durch besondere Verwand
lungen von Aceton (welches selbst auf vollkommen syn
thetischem Wege dargestellt werden kann) ist ein Kohlen
wasserstoff C12H20 bereitet (Baeyer). — Kohlenwasserstoffe
der Formel CioHig finden sich auch unter den Producten der
trockenen Destillation.
Kohlenwasserstoffe C n H2 n - e .
114. Die Kohlenwasserstoffe der Keihe CnH>n-6, gewöhn
lich aromatische Kohlenwasserstoffe genannt, sind noch weniger
als die Terpene zu directer Vereinigung befähigt, und die Zahl
der univalenten Atome, die sich zu ihnen liinzuaddiren, ist nie
so gross, dass sie den Grenztypus C11H211 + 2 erreichen (§ 39).
Auch geht die Vereinigung hier lange nicht mit der Energie vor sich,
wie bei den ungesättigten Verbindungen CnlLn und C11H211-2.
Im Gegentheil äussern die Kohlenwasserstoffe CnH2n-6»in den
meisten Fällen eine characteristische Neigung zu Substitutionen,
d. h. eine Neigung, sich wie gesättigte Stoffe zu verhalten. Es
sind in der That ganze Reihen von Derivaten bekannt, die sich
zu diesen Kohlenwasserstoffen gerade ebenso wie verschiedene
gesättigte Stoffe zu den Kohlenwasserstoffen CnH2n+2 verhalten.
Sich auf das oben Erörterte beziehend, kann man hier
bezüglich der Vereinigungsart der Kohlenstoffatome unter ein
ander dieselbe Voraussetzung machen, welche in Betreff der
Kohlenwasserstoffe C11H211-4 gemacht worden. — Lässt man
sich durch den Begriff von der chemischen Structur leiten, so
kommt man bald zu dem Schluss, dass Isomeriefälle für die
Kohlenwasserstoffe C11H211-6 zahlreich sein können, und in der
That kennt man für sie nicht wenig Isomere.