17G 1- Verbindungen des Kohlenstoffs mit univalenten Elementen.
115 a.*) Die Kohlenwasserstoffe CnlDn-ö können durch
reine Reactionen aus den sogenannten aromatischen einatomigen
Säuren CnEhn-sO-i entstehen. Diese Umwandlung geht bei
der trockenen Destillation der erwähnten Säuren mit Alkalien
vor sich und entspricht vollkommen der Gewinnung der gesät
tigten Kohlenwasserstoffe aus den gesättigten einatomigen Säu
ren (§ 106):
Benzoesäure Benzol
CtHü02 — CO-2 = CfiHe
Zugleich giebt es für die aromatischen Kohlenwasserstoffe eine
Bildungsweise, welche der Bildung der gesättigten Kohlen
wasserstoffe aus den zweibasischen gesättigten Säuren (s. da
selbst) entspricht. Die zweiatomige Phtalsäure giebt z. B. eben
so Benzol, wie Sebacinsäure den Kohlenwasserstoff CsHis:
Phtalsäure
CsHuCB — 2CO-2 — Ce Ho
Die Kohlenwasserstoffe Cn H2n - e entstehen zuweilen auch
durch Wasserverlust; gewöhnlicher (Laurineen) Campher CioHieO,
mit Phosphorsäureanhydrid erwärmt, liefert, indem er Wasser
verliert, verschiedene Kohlenwasserstoffe CnH2n-6 (Fittig)
und unter anderen auch Cijmol CioHu. Ferner bildet sich
eine Anzahl Kohlenwasserstoffe CnH2n-e bei der trockenen De
stillation verschiedener Substanzen, wenn hierbei die Temperatur
hoch genug war. Sie sind besonders in dem Theer, welcher
durch trockene Destillation von Steinkohlen (bei der Leucht
gasbereitung) gewonnen wird, enthalten. Das Cymol findet
sich auch im Pflanzenreich: es bildet den sauerstofffreien Be-
standtheil des flüchtigen Römisch-Kümmelöls (Oel von Cumi-
num cyminum). Die vier am meisten erforschten aromatischen
Kohlenwasserstoffe, welche man in Producten der trockenen
Destillation (im Steinkohlentheer u. a.) findet und theils auch
aus den entsprechenden Säuren erhält, führen gewöhnlich die
empirischen Benennungen: CeHo — Benzol, C-Hs — Toluol,
CsHio — Xylol, und C9H12 — Cumol.* **) Diese, sowie auch
*) § 115 des Originals und ein Nachtrag zu demselben sind zu §§115a
und 115b umgearbeitet worden. (Anmerk. d. Verf. z. deutsch, üebers.)
**i Benzol aus Benzoesäure und Benzol aus Steinkohlentheeröl sind
stets identisch; Cumol aus Steinkohlentheeröl und Cumol aus Cumin-
säure sind aber verschieden.