1. Kohlenwasserstoffe.
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Nicht alle bekannten Kohlenwasserstoffe Cn H-2n - c ent
halten jedoch nothwendig die Benzolgruppe Ce; mit ziem
licher Sicherheit kann z. B. angenommen werden, dass in dem,
dem Cumolen isomeren Mesitylen, welches durch eine unter dem
Einfluss von Schwefelsäure stattfindende Complication und
Wasserabscheidung aus Aceton gemäss der Gleichung:
entsteht, die Gruppe des Benzol Cu nicht enthalten ist, sondern
dass hier vielmehr die neun Kohlenstoffatome in Form von
drei gleichen Gruppen C3 enthalten sind. *)
Die Abwesenheit des Benzolrestes muss auch für die mit
den Terpenen verwandten Kohlenwasserstoffe CnHm-e ange
nommen werden. Wenn die Angabe richtig ist, dass sich unter
den fluchtigen Oelen solche finden, welche die Moleculargrösse
C15II24 besitzen, so erscheinen diese terpeuartigeü Körper ihrer
empirischen Zusammensetzung nach als Homologe des Benzols;
eine wahre Analogie — eine Analogie des chemischen Verhak-
tens — fehlt hier jedoch.
115b. Alle aromatischen Kohlenwasserstoffe sind im Allge
meinen farblose, stark lichtbrechende Flüssigkeiten, welche
mit stark russender Flamme brennen. Sie sind gewöhnlich in
Wasser unlöslich und leichter als dieses. Ihr Siedepunct liegt
ziemlich hoch: Benzol siedet bei circa 80°, die complicirteren
Homologe bei circa 100° und darüber. Aus den bereits er
örterten Ansichten über die Structur geht hervor, dass dem
Benzol kein vollständiges Analog entsprechen sollte, und wirk
lich schon in den physikalischen Eigenschaften der zwei näch
sten Homologe — Benzol und Toluol — ist in der That eine
Verschiedenheit vorhanden; Benzol erstarrt zu Krystallen bei
circa +5°, Toluol aber erst bei —20° (vgl. § 88). Noch
deutlicher tritt die Abwesenheit der Analogie in den chemischen
Eigenschaften dieser beiden Körper hervor. Toluol kann unter
*) Man könnte z. B. annehmen, dass in dem Mesitylen folgende Bin
dungsart obwaltet:
3(C 3 HüO) — 3H2O «= C9H12
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