Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

2. Halo'idderivate der Kohlenwasserstoffe. 
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in neue Verbindungen. Dasselbe. Bromäthylen scheidet bei 
energischeren Reactionen zwei Atome Brom aus und bildet 
Körper, die das zweiatomige Aethylen enthalten. 
Ausser den Ilaloidderivaten, die nur ein Haloid enthalten, 
existiren auch noch gemischte, die z. B. zwei verschiedene Ha- 
loide enthalten; solche sind: Chlorjodoform CHCI2J, Bromjodo- 
form CHBraJ, Chlorjodäthylen C2H4CIJ u. a. 
123. Von den dem Sättigüngspunct am nächsten stehenden 
ungesättigten Derivaten, die zwei freie Affinitätseinheiten be 
sitzen, sind die einfachsten Glieder bekannt, welche C2 und Cs 
im Molectil enthalten; genauer erforscht aber ist die Verbindung 
C3H5J Jo dal I//I, welche gewöhnlich durch Einwirkung von 
Jodphosphor auf den entsprechenden dreiatomigen Alkohol 
r< TT . 
Glycerin gewonnen wird (vgl. § 119). Die ungesät 
tigten Halo'idderivate der Kohlenwasserstoffe sind flüchtige Flüs 
sigkeiten, die zur directen Vereinigung (besonders mit Haloiden) 
und zum Uebergang in gesättigte Verbindungen geneigt sind, die 
aber auch doppelten Zersetzungen, wobei neue ungesättigte Kör 
per entstehen, unterworfen werden können. Thatsachen, bezüglich 
der Isomerie dieser Körper, sind nur wenige vorhanden. Mit 
Jodallyl ist der aus Allylen und Jodwasserstoff entstehende Kör 
per — einfachjodwasserstoffsaures Allylen C3H5J — isomer 
(Oppenheim, Semenoffj, und für Chlorvinyl C2II3CI kennt 
man ein (hei Einwirkung von Chlorkohlenoxyd auf Aeetylalde- 
hyd entstehendes) isomeres Chloraceten (Harnitz-Harnitzky). 
Der sonderbare Unterschied dieser beiden letztgenannten Körper 
zeigt sich besonders in ihrer ungleichen Flüchtigkeit: Chlorvinyl 
ist bei gewöhnlicher Temperatur gasförmig, während Chlorace 
ten bei 45° siedet und schon bei 0° krystallinisch starr wird. 
Für C2H3B1* Bromvinyl oder einfach yebromtes Aethylen und 
für die ihm dem Sättigungsgrade nach analogen Körper C2H2B12 
und C-ilUCIBr sind Fälle von Uebergängen in Polymere —. 
feste, nicht flüchtige Körper — bekannt (A. W. Hof mann, Sa- 
witsch, Hugo Müllen. — Ausser den Verbindungen des 
Vinyl’s und Allyl’s können zu den Ilaloidderivaten, welche 
nach dem ihrer empirischen Zusammensetzung entsprechenden 
Sättigungsgrade den Kohlenwasserstoffen Cn H211 entsprechen, 
noch die Verbindungen der Terpene mit zwei Molecülen Haloid- 
wasserstoffsäure (C10H16 + 2HC1 -= CioHisCh), die Verbindung
	        
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