Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

2015 I- Verbindungen des Kohlenstoffs mit univalenten Elementen. 
Die physikalischen Eigenschaften der Nitroderivate der 
Kohlenwasserstoffe sind sehr verschieden: man trifft unter ihnen 
flüssige und starre, krystallisationsfähige Stoffe an; im Allge 
meinen jedoch bemerkt man mit Zunahme der Anzahl Reste 
NO> eine Neigung in den starren Zustand Uberzugehen. Die 
flüssigen Nitroderivate haben gewöhnlich ein ziemlich hohes 
speciflsches Gewicht. — Die Farbe der Nitroderivate ist häufig 
gelb von verschiedener Intensität, ein Umstand, der nach 
der Bemerkung Laurent’s auf das Vorhandensein des orange 
farbenen Untersalpeteranhydrids hinzuweisen scheint. — Häufig 
sind die Nitroderivate, sowohl die eigentlichen als auch die 
salpetersauren, wenig beständig, so dass sie leicht in verschie 
dene Producte zerfallen, wobei der Sauerstoff, welcher mit dem 
Stickstoff verbunden war , häufig zur Oxydation anderer Ele 
mente dient. Die Mehrzahl der Nitroderivate zerfällt durch 
Temperaturerhöhung oder Schlag unter mehr oder weniger hef 
tigen Explosionen, wobei das Zerfallen ebenfalls hauptsächlich 
durch die oxydirende Einwirkung des mit Stickstoff verbunden 
gewesenen Sauerstoffs auf andere im Molectil vorhandene Ele 
mente hervorgebracht wird. Hierbei tritt jedoch eine bemer- 
kenswerthe Anomalie auf: vierfach nitrirtes Formen CfNCLB 
kann überdestillirt werden, ohne dass es sich dabei zersetzt, 
und dieser Umstand ist um so merkwürdiger, als ein sauer- 
stoffärmeres Product — dreifach nitrirtes Formen oder Nitro- 
form CHfNChb —beim Erwärmen explodirt. In chemischer Be 
ziehung sind die Nitroderivate durch die Umwandlungen, denen 
sie, wenn sie verschiedenen Agentien unterworfen werden, unter- 
C12H10, nicht für alle Wasserstoffatome dieselbe ist. Wenn in der That 
diese Holle überhaupt in irgend einem Körper vollständig dieselbe wäre 
(wenn alle Wasserstoffatome sich zu den Atomen der anderen Bestandtbeile 
symmetrisch verhielten!, so könnten bei ein und derselben Beaction nicht 
isomere substituirte Derivate entstehen. Nimmt man z. B. für dasAethylen 
die Structur ( qjj“ an, so ist gleichgiltig, ob in demselben dieses oder jenes 
Für den Kohlenwasserstoff 
wo die Wasserstoffatome unsymmetrisch wären, könnten offenbar zwei 
Fälle der Substitution eines Atoms Wasserstoff stattfinden. Z. B. j 
CHiBr 
CH
	        
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