Full text: Lehrbuch der organischen Chemie zur Einführung in das specielle Studium derselben

1. Alkohole oder Hydrate der Kolilenwasserstoffradicale. 
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Alkoholen, die am meisten erforscht sind, auch noch mehr oder 
weniger ungesättigte bekannt. 
a. Einatomige Alkohole oder Monohydrate der Kohlenwasser- 
stoffradicale. 
lsomerie der einatomigen gesättigten Alkohole. 
129, Für einatomige gesättigte Alkohole sind einige Iso- 
meriefälle nachgewiesen , die dem Princip der chemischen 
Structur vollkommen entsprechen, doch ist die Frage noch 
lange nicht gelöst, ob alle diejenigen Isomere, die auf Grund 
lage dieses Princips theoretisch möglich erscheinen, auch wirk 
lich bestehen können. Offenbar kann die lsomerie der gesät 
tigten Alkohole nur durch die lsomerie (durch die Verschie 
denheit der chemischen Structur) ihrer Radicale, denen bei 
den einatomigen gesättigten Alkoholen die allgemeine Formel 
(CnHän + i)' zukommt, bedingt werden. Die für jedes Radical 
(CiiIFin +1/ theoretisch möglichen Structurfälle können z. B. 
gefunden werden, wenn man sich vorstellt, dieses Radical sei 
aus dem einfachsten Homolog, dem Methyl (CH3)', durch Sub 
stitution von ein, zwei oder drei Atomen Wasserstoff durch 
dasselbe Methyl, dessen Wasserstoff seinerseits wiederum mehr 
oder weniger durch Methyl substituirt ist, entstanden (vgl. §§ 
4G u. 105). Hieraus geht hervor, dass für die beiden einfach 
sten Alkohole mit den Radicalen Methyl (CHa/ und Aethyl 
(C2H5) keine Verschiedenartigkeit chemischer Structur möglich 
ist, dass für das Radical Propyl (Call:/ zwei, für das Radi- 
cal Butyl (C4H9)' vier, für das Radical Amyl (C5II11)' acht Fälle 
chemischer Structur stattfinden können u. s. w. (vgl. §§ 44 u. 
46). Zugleich kann man, indem man sich der für die Radicale 
dieser Reihe bestehenden Namen bedient, auch eine rationelle 
Nomenclatur vieler Isomere zusammenstellen. *) 
*) Um die Namen der isomeren Alkohole bequemer zu machen und sie 
abzukürzen, schlägt Kolbe vor, den Methylalkohol Carbinol zu nennen 
und von ihm die anderen Benennungen abzuleiten. Demzufolge heisst der 
methylirte Methylalkohol: Methylcarbinol, der trimethylirte Methylalkohol: 
Trimethylcarbinol, der methylätliylirte Methylalkohol: Methyläthylcar- 
bmol u. s. w. Es muss übrigens bemerkt werden, dass die gegenwärtig 
bestehenden Namen der Alkoholradicale in keinem Falle für die Benennung 
aller theoretisch-möglichen isomeren Alkohole ausreichen können.
	        
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